AETHERNAEUM - Naturmystik
Mehr über Aethernaeum
- Genre:
- Folk / Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Einheit Produktionen
- Release:
- 02.10.2015
- Die Stimme der Wildnis
- Heimreise: Ein Requiem
- Umarmung der Einsamkeit
- Die Waldschamanin
- Der Baumpercht
- Jenseits der Mauer des Schweigens
- Im Zyklus der Jahreszeiten
- Aus Silberseen
- Erdenzauber
Herbst-Highlight im Black Metal
Wer sein Album "Naturmystik" nennt, der macht einerseits direkt klar, was den Hörer erwartet, weckt aber auch die Befürchtung, das so betitelte musikalische Werk könnte furchtbar prätenziös oder kitschig ausfallen. Glücklicherweise schafft es AETHERNAEUM auf dem zweiten Album geschickt, beide Klippen größtenteils sicher zu umschiffen. Die musikalische Umsetzung ist epischer Black Metal mit vielen akustischen Elementen und geschicktem Einsatz von Orchestrierung und Chören. Insbesondere die Streicher sind hier eine große Stärke der Musik und übernehmen immer wieder die Leitmotive von den Gitarren. Natürlich kann man hier die üblichen Vergleiche gen Norwegen ziehen und wer ULVER denkt, dürfte nicht falsch liegen, doch AETHERNAEUM hat einen ganz eigenen Charakter und eigene Reize, die "Naturmystik" zu einer gelungenen Veröffentlichung machen.
Das Geschwindigkeitsspektrum wird mehr oder weniger komplett ausgereizt, wobei der Schwerpunkt natürlich im epischen Midtempo liegt. Doch immer wieder wird auch mal Gas gegeben, im Opener 'Die Stimme der Wildnis' etwa, oder auch in 'Die Waldschamanin'. Am anderen Ende des Spektrums finden findet sich 'Der Baumpercht', der als rein akustisches Zwischenspiel mit geflüsterten Zeilen von einem Berggeist erzählt. Diese ruhigen Momente, die sich auch in den meisten anderen Liedern finden, sind klar die Stärke von AETHERNAEUM, hier kommen die vielschichtigen Instrumentierungen und die melancholisch-romantische Stimmung am besten zum Tragen. Hilfreich ist auch die Produktion, die allen Instrumenten Platz einräumt und dabei schön warm klingt. Die Texte hingegen sind, für deutschsprachige Lyrik zu diesem Thema recht gelungen, die eine oder andere Zeile, bei der man innerlich etwas zusammenzuckt hat sich jedoch eingeschlichen. Aber ein bisschen Kitsch gehört ja auch zum Black Metal dazu, weshalb ich hier nicht den Rotstift ansetzen möchte.
Alles in allem ist "Naturmystik" ein starkes Stück symphonisch-epischen Black Metals mit überragender Orchestrierung und vielen wunderschönen Stimmungen geworden, das Genrefans unbedingt anhören sollten, während auch Gelegenheits-Black-Metaller einmal ein Ohr riskieren können, da sich zu Folk und Pagan Metal einige Verbindungen ergeben, die AETHERNAEUM auch dort Freunde einbringen könnten.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst