AEVERON - VVD - Destination Annihilation
Mehr über Aeveron
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 23.05.2015
- Never Led Astray
- Delusion
- Mitternacht
- The Plague
- Insanity
- Shedding No Tears
- Cave Hominem
- VVD - Destination Annihilation
- Last One On Earth
- A New Dawn
Ein Schritt in den Konsens ist manchmal einer in die falsche Richtung
Als AEVERON vor vier Jahren den vierten Longplayer "Impending Doom" herausgab, konnte man davon ausgehen, dass der entscheidende Aufwärtsknick in der Geschichte der Zwickauer Melodic-Death-Band bevorstünde. Die Band hatte eine knappe Dekade lang beständig gutes Material veröffentlicht und schien bereit, den nächsten großen Schritt zu machen. Leider ließ man sich in der Folge sehr viel Zeit, um den finalen Feinschliff für die mögliche Label-Schifffahrt zu erzielen - und leider ist es nicht nur die Zeit, die dabei Angriffsfläche liefert.
Denn bei AEVERON hat man sich inzwischen gegen die permanenten DISSECTION-Parallelen entschieden, die auf den letzten Scheiben noch die entsprechende Würze ins Songwriting brachte. Stattdessen nähert man sich auf "VVD - Destination Annihilation" immer deutlicher dem melodischen Black Metal an und verwendet auch viele Elemente, aus der Keyboard-schwangeren Region dieser Sparte. Das Resultat ist hochmelodiös und über weite Strecken auch einprägsam. Aber der Reiz an den zehn Songs ist leider ein ganzes Stück auf der Strecke geblieben.
Nachdem der Auftakt mit dem fast schon heroischen 'Never Led Astray' noch ganz gut geglückt ist und das flotte 'Delusion' ein weiteres Ausrufezeichen zu setzen vermag, fuchteln die Ostedeutschen immer mehr in teils symphonischen Strukturen herum. Das Hauptmerkmal des Albums soll seine Eingängigkeit sein, doch geht dies leider auf Kosten mancher impulsiver Riff-Intensität. Wenn man in 'Isanity' fast schon nach Gothic-Death klingt und die Kayboards in 'Cave Hominem' das Zepter in die Hand nehmen, fühlt man sich unangenehm überrumpelt - denn trotz aller Melodik will dieser Stoff nicht mitreißen.
Überhaupt muss man leider konstatieren, dass AEVERON auf einem geringeren Energielevel agiert als noch vor vier Jahren. Der Fluss mag bestehen bleiben, aber von Aggressivität und dem damaligen Hang zu melodisch formulierten Extremen ist nicht mehr allzu viel übrig. Ergo geht ein wichtiger Aspekt im Bandsound verloren, was schlussendlich dazu führt, dass man gerade im Kern des Albums arg enttäuscht wird. 'Last One On Earth' und besagtes 'Insanity' verkommen zu Lückenfüllern, 'Shedding No Tears' mit seinen ruhigen Passagen und der Titelsong sind indes auch keine Hurra-Argumente.
Es ist wirklich bedauerlich, dass diese talentierte Truppe so viele Federn lassen muss. Aber unterm Strich ist "VVD - Destination Annihilation" ein Album geworden, das sich gerade über den Durchschnitt schiebt, von dort aber nicht wirklich weit entfernt ist. Dass die Zwickauer es besser können, haben sie schon einige Male bewiesen!
Anspieltipps: Never Led Astray, Delusion
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes