AGONIST, THE - Eye Of Providence
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2015
Mehr über Agonist, The
- Genre:
- Metalcore/Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Century Media (Universal)
- Release:
- 20.02.2015
- Gates Of Horn And Ivory
- My Witness Your Victim
- Danse Macabre
- I Endeavor
- Faceless Messenger
- Perpetual Notion
- A Necessary Evil
- Architects Hallucinate
- Disconnect Me
- The Perfect Embodiment
- A Gentle Disease
- Follow The Crossed Line
- As Above So Below
Neue Sängerin, neues Glück?
Frauchen wechsle dich, hieß es zuletzt im THE AGONIST-Camp. Alissa White wechselte bekanntermaßen zu ARCH ENEMY, doch die Band schaffte mit Vicky Psarakis schnell Ersatz ran. Was für ARCH ENEMY zweifellos ein guter Deal war und ist, geht für THE AGONIST meines Erachtens nicht ganz so gut aus. Dabei hat Vicky ein sehr variables Organ und kann nicht nur liebliche Melodien säuseln, sondern auch derbe Growls vom Stapel lassen. Insbesondere letztere stehen ihrer Vorsängerin in nichts nach, sind sehr erhaben und wenn man genau hinhört auch sehr dynamisch. Doch bei THE AGONIST gab und gibt es wie angedeutet auch Klargesang - und dieser mag mir nicht so recht gefallen. In meinen Ohren klingt er unausgereift. Das ist höchst subjektiv, ich weiß. Andere Ohren mögen da zu anderen Schlüssen kommen.
"Eye Of Providence" sprüht andererseits vor Ideen und ist quicklebendig. Hier gibt es fette Riffs, krachende Grooves, interessantes Drumming, coole Leads und Licks. Dazu hier etwas Thrash, dort etwas Melo Death, zwischendurch modernes Geriffe und Gebreake und möglichst eingängige Refrains, fertig ist das Mahl. Das klingt jetzt erstmal nach Zutaten, die nicht ohne Weiteres zu verbinden sind. THE AGONIST beweist aber ein Händchen dafür eben diese Zutaten zu vereinen, das muss an dieser Stelle mal betont werden. Allerdings funktionieren die Songs allesamt sehr ähnlich. Der Einsatz der Gesänge folgt stets einem ähnlichen Muster. Ausnahme bildet die Nummer 'A Gentle Disease', welche mit der natürlichen Stimme Vickys und sogar nur mit Akustikgitarre auskommt. Das funktioniert wiederum nicht schlecht. Am besten aber sind die Kanadier anno 2015 für mich paradoxerweise, je gradliniger sie sind ('Faceless Messenger', 'The Perfect Embodiment'). Allgemein muss aber festgehalten werden, dass trotz vieler guter Ideen die Lieder leider in Gefahr laufen sich im Einheitsbrei zu verlieren. Markante Nummern wie einst 'Thank You Pain', 'And Their Eulogies Sang Me To Sleep' oder 'Panophobia' fehlen auf "Eye Of Providence" komplett.
THE AGONIST macht es mir wirklich nicht einfach. Tollen Ideen und dem Talent, gegensätzliche Stilistiken zu einem roten Faden zu verknüpfen, stehen andererseits Songs entgegen, die einer zu ähnlichen Klangästhetik folgen. Richtige Höhepunkte lassen sich leider nicht ausmachen – der Griff komplett ins Klo allerdings auch nicht. Für den druckvollen Sound zeichnet sich übrigens CRYPTOPSYs Christian Donaldson aus. Was bleibt ist ein ordentliches modernes Metalbrett, nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke