AHAB - The Divinity Of Oceans
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2009
Mehr über Ahab
- Genre:
- Funeral Doom
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Napalm/SPV
- Release:
- 24.07.2009
- Yet Another Raft Of The Medusa (Pollard's Weakness)
- The Divinity Of Oceans
- O Father Sea
- Redemption Lost
- Tombstone Carousel
- Gnawing Bones (Coffin's Lost)
- Nickerson's Theme
Machtvoll, gediegen und gleichzeitig böse: AHAB kreieren ihr eigenes Doom-Universum.<br />
AHAB, die Erfinder des Genres "Nautic Doom Metal", können mir ihrem neuesten Release "The Divinity Of Oceans" fortan getrost zu den größten Hoffnungsträgern der gepflegten Zeitlupen-Akrobatik gezählt werden. Denn das, was die deutsche Truppe mit ihrem Konzeptalbum über die literarischen Werke "In The Heart Of The Sea" von Nataniel Philbrick und "The Wreck Of The Whaleship Essex" von Owen Chase, von denen letzteres die Grundlage für den Welterfolg "Moby Dick" von Hermann Melville lieferte, zeigt, hat internationales Format.
AHAB bieten sehr eigenständigen und phasenweise bösen Doom Metal, der ganz überwiegend in schleppendem Tempi seine Entfaltung findet. So klingt der Eröffnungstitel 'Yet Another Raft Of The Medusa (Pollard's Weakness)' getragen und teilweise bombastisch, wobei eine hörbare Schwermut und Bösartigkeit das musikalische Treiben der süddeutschen Formation umgibt. Frontmann und Gitarrist Daniel Drose, der außerdem noch bei der Gothic/Folk-Band MIDNATTSOL die Sechssaitige bearbeitet, growlt häufig mit tiefer Grabesstime umrahmt von bedrohlich klingenden Samples ins Mikro. Wenn man den schleppenden Beginn des nachfolgend platzierten Titelstücks 'The Divinity Of Oceans' hört, dann scheint die Selbsteinschätzung von Gitarrist Christian Hector zum Sound von AHAB alles andere als verfehlt: sie erinnern stellenweise tatsächlich an MORBID ANGEL, die jenseits der Langsamkeit von "Blessed Are The Sick" agieren.
'Redemption Lost' beispielswiese beeindruckt durch seine melancholisch wirkenden Gitarrenmelodien in der zweiten Hälfte des Stücks und den Kontrasten zwischen ansprechendem Klargesang von Daniel Droste auf der einen und deftiger Kellerstimme des Frontmanns auf der anderen Seite.
Trotz der größtenteils überlangen Spielzeit der einzelnen Stücke von oftmals zehn Minuten gelingt es AHAB durchgehend, mittels der Atmosphäre das Spannungsmoment aufrecht zu erhalten. "The Divinity Of Oceans" ist sicherlich keine Scheibe, die in Kürze erkundet werden kann, denn hierzu sind die Songs kompositorisch zu tiefgründig und zu bedrückend. Daher empfehlen sich häufige Rotationen der Scheibe, die mit weit über einer Stunde Spielzeit mit jedem Hördurchlauf wächst. Ein echter Hingucker ist auch das Cover dieser Scheibe, ein fast zweihundert Jahre altes Gemälde des französischen Malers Théodore Géricault mit dem Titel "Le radeau de la méduse".
AHAB agieren auf "The Divinity Of Oceans" kontrastreich und sehr eigenständig. Neben den Altmeistern CANDLEMASS, die mit "Death Magic Doom" ein sehr starkes Album vorgelegt haben, liefern AHAB aus meiner Sicht mit "The Divinity Of Oceans" das zweite größere Doom-Highlight des Jahres 2009 ab. Maximale Wirkung entfaltet das Album bei innigem Hörgenuss am Stück. Auf gehts, Freunde der gepflegten Zeitlupen-Mucke!
Anspieltipps: Yet Another Raft Of The Medusa (Pollard's Weakness), Redemption Lost, Tombstone Carousal
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Martin Loga