AIDEN - Disguises
Mehr über Aiden
- Genre:
- Punk Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Victory Records (Soulfood)
- Release:
- 01.04.2011
- devil's eyes
- Horror queen
- Malevolent conversation
- A portrait of the artist
- Shine
- The essence
- Hysteria
- Perfect muse
- ReEvolver
- Walk Among The Dead
- Radio
AIDEN wütender und düsterer denn je
Musikalisch waren AIDEN auf ihren bisher vier Alben ein kleines Chamäleon. Das Debüt "Our Gangs Dark Oath" und das Durchbruchsalbum "Nightmare Anatomy" boten noch erstklassigen Emo mit ordentlich punkigen Ecken und Kanten. Man versprach sich von AIDEN die neuen MY CHEMICAL ROMANCE. Mit der darauf folgenden EP "Rain In Hell" klang die Band um Sänger Will Francis etwas glatter und melodieverliebter, toppten dies allerdings mit dem seichteren Nachfolger "Conviction". Dieses Album zeigte AIDEN glatter, poppiger, aber keinen deut schlechter. Man verneigte sich vor THE SMITHS und THE CURE. "Knives" zeigte AIDEN zwei Jahre später dann so düster wie nie und man verabschiedete sich von Emo und New Wave und klang deutlich mehr nach Punk-Bands der Marke MISFITS. Wohin geht die Reise also mit dem bereits fünften Album "Disguises"?
Der doomige Opener 'Devil's Eyes' zeigt die Band wieder einmal von ihrer düsteren Seite. Die Produktion ist wieder schön rau ausgefallen, was den angepissten Eindruck unterstreicht. Bestätigt wird er von den folgenden Songs. AIDEN sind wütend und wettern gegen Gott und die Kirche. Vorbei sind nun endgültig die Zeiten mit Lyrics über Liebe und Tod. Schade.
Man merkt den zehn Songs ('The Essence' ist nur ein Soundsample einer Rede und mündet in 'Hysteria') die mehr als angepisste Grundstimmung an. Jede Note ist wütend, dabei rocken AIDEN diesmal lockerer drauflos als jemals zuvor, wie 'Horror Queen' beweist. Dennoch ist JOY DIVISION meets MISFITS das Motto von "Disguises", obwohl 'Hysteria' - erste Single und Hit der Platte - schon einen dezenten THE SMITHS- und Metal-Vibe durch die Leadgitarren versprüht.
Trotzdem ist "Disguises" keine Liebe auf den ersten Blick. Schon "Knives" benötigte zwei, drei Umdrehungen damit man sich an den neuen, wesentlich punkigeren Stil gewöhnt. "Disguises" braucht da noch zwei, drei Umdrehungen noch obendrauf. Die Songs, welche eigentlich absolut nicht sperrig sind, entfalten ihr Potenzial eben erst etwas später.
Mit "Disguises" werden AIDEN aus kommerzieller Sicht sicherlich nicht an "Nightmare Anatomy" und "Conviction" anknüpfen können. Die goldenen Tage der Band kamen plötzlich und waren genauso schnell vorbei. Leider erreicht man musikalisch auch nicht das Level der beiden Alben, dafür waren diese einfach zu gut und Highlights der Emo-Szene. Schlecht ist die neue AIDEN-Platte trotzdem nicht. Mit dem Vorgänger steht man auf einer Stufe und das Debüt schlägt man auch knapp. Für AIDEN-Jünger und Fans von düsterem Punk Rock ist "Disguises" ein Muss.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Sebastian Berning