AIRBAG - Disconnected
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2016
Mehr über Airbag
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Plastic Head / Soulfood
- Release:
- 10.05.2016
- Killer
- Broken
- Slave
- Sleepwalker
- Disconnected
- Returned
Progressive Emotional Rock.
Norwegische Fjorde, kalte Brisen und Schaumkronen. Ist es das, was AIRBAG dazu bringt, so melancholische Musik zum Zuhören zu machen? Ach nein, eigentlich nicht, denn alle großen Vorbilder, mit denen AIRBAG seit Jahren verglichen wird, sind Briten: PINK FLOYD, MARILLION, PORCUPINE TREE. Oh, und mittlerweile möchte ich noch eine andere Referenz hinzufügen: Wilsons Projekt BLACKFIELD. So klingt es daher, wenn man in Norwegen britschen Progressive Rock macht. Kenner der Szene wissen das natürlich längst, denn "Disconnected" ist bereits die vierte Langrille der Band und wird die Fans sicher nicht enttäuschen. Wieder gibt es emotionale Klangbilder, nachdenkliche Passagen zwischen unterkühlter Unnahbarkeit und reduzierter Dramaturgie, gelegentliche Ausbrüche. Das ist ein Rezept, dass AIRBAG erfolgreich verfolgt und mit dem sie sich durchaus einen Namen erspielt haben und das auch unbeirrt weiter verfolgt wird auf "Disconnected".
Die sechs Lieder des Albums bieten daher lange Stücke voller Reminiszenzen wie im Titelsong an PINK FLOYD, in 'Killer' an MARILLION, in 'Broken' an PORCUPINE TREE und in 'Slave' an BLACKFIELD. Es ist alles da, in 'Returned' fühlte ich mich zuerst etwas an Steve Howe erinnert. Das ist stark, begeistert die engefleischten Prog-Fans, aber offenbart weiterhin eklatant das Fehlen einer eigenen Identität, eines Stils der dazu führen würde, dass man sie nicht mit anderen Bands vergleicht, sondern andere Bands mit AIRBAG. Doch wenn man diesen Punkt außer Acht lässt, bleibt ein durchaus starkes Prog Rock-Werk, das jetzt im Sommer vielleicht nur halb wirkt, aber spätestens im Herbst ein Kandidat für den Einkaufszettel sein sollte. Auch wenn "Disconnected" ein wenig die ganz großen Hymnen fehlen, die beispielsweise "Identity" zu einer noch stärkeren Scheibe machen, oder ein Hit wie 'Call Me Back', der den Vorgänger "The Greatest Show On Earth" veredelte.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger