AKHLYS - Melinoë
Mehr über Akhlys
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Debemur Morti
- Release:
- 11.12.2020
- Somniloquy
- Pnigalion
- Succubare
- Ephialtes
- Incubatio
Vertonte Albträume.
Neben seiner anderen Band NIGHTBRINGER versorgt uns der amerikanische Multiinstrumentalist Naas Alcameth auch unter dem Banner AKHLYS mit dunkler Tonkunst, die mit dem neuen Album "Melionë" in die dritte Runde geht. Sowohl das vorherige "The Dreaming I" als auch die Werke aus dem Hause NIGHTBRINGER zeichnen sich durch atmosphärisch dichte Songs aus, die technisch ebenso anspruchsvoll wie abwechslungsreich dargeboten werden. Eine Fallhöhe, die sich im letzten Jahrzehnt nicht viele Bands aus meinem Black-Metal-Kosmos erarbeitet haben.
"Melinoë" ist bereits optisch eine Fortsetzung des letzten Albums. Das fantastische Artwork, das sicherlich wieder aus der Feder David Herrerias' stammt, ist der sinistren Musik von AKHLYS passgenau auf den Leib geschneidert. In eben jener Konsequenz, dass die fünf Songs auch von der düsteren, schattenhaften Aura umweht werden, die man sich gewünscht hat. Der Mahlstrom aus Gitarren wird im namensverwandten 'Pnigalion' tatsächlich zum Albtraum. So gut die Musik zu Kopfhörer-Abenden in der Dunkelheit einlädt, so ungerne möchte man mit ihr in selbiger alleine sein.
AKHLYS wäre nicht AKHLYS ohne den wahnhaften Gesang, der auch aus dem Mund der das Coverartwork zierenden Figur stammen könnte. Flüsternd-beschwörend ergibt sich der Gesang dem musikalischen Reigen, denn im Vordergrund steht er nie. 'Ephialtes' ist ein Meisterwerk vor dem Songwriter-Herrn der Finsternis, dessen Gesangsparts der Leibhaftige persönlich aufgenommen haben muss. Beklemmend, schmerzverzerrt aus der Tiefe hallend, teils schauderhaft - Naas Alcameth bietet so ziemlich jede Schattierung auf, die man sich für ein Black-Metal-Album wünschen könnte.
Wer angesichts der Ambient-Einflüsse in der Vergangenheit Anlaufschwierigkeiten mit AKHLYS oder NIGHTBRINGER hatte, sollte es dennoch auf einen neuen Versuch ankommen lassen. Für den Fluss des Albums finde ich zwar 'Succubare' (Ambient dominiert nur diesen Song) unabdingbar, darüber hinaus sind die Keyboards aber perfekt in die Dramaturgie der Kompositionen eingebettet.
Komplett auf Augenhöhe mit seinem bis dato besten Werk "Ego Dominus Tuus" wächst "Melinoë" mit jedem weiteren Spin. Die Produktion ist so perfekt wie sie sein darf, die Songs offenbaren allesamt Details zum Entdecken und Fürchten. Wer AKHLYS noch nicht auf dem Zettel hat und Black Metal mag, muss ersten Umstand dringend ändern. Das für mich beste Album des Genres im Jahr 2020.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Nils Macher