ALBATROSS - Fear From The Skies
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2015
Mehr über Albatross
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Release:
- 20.05.2015
- Intro: Advance
- The Raptorsville Fair
- Jugglehead The Clown
- Children Of The Cloud
- Outro: Fold
- In The Lair Of Dr. Hex
- A Tale Of Two Tyrants
- The Empire Of Albatross
Die Horror-Inder sind zurück!
Nein, das ist eine gute Nachricht, denn Horror sind nur die Texte, ansonsten haben mir bereits ihre beiden EPs "Dinner Is You" und "Kissing Flies" gut gefallen. Nun servieren sie uns ihr erstes komplettes Album mit dem Titel "Fear From The Skies". Natürlich haben sie ihren Stil nicht völlig verändert, aber kleinere Unterschiede zu den Vorgängern sind schon zu bemerken. Zum einen ist da der Sound, der fetter und professioneller tönt. Aber auch kompositorisch zeigt sich ALBATROSS etwas gradliniger als auf den ungezügelten Vorgängern. Was ihnen gut zu Gesicht steht.
Doch wer die Inder kennt, weiß, dass es zwei Fragen gibt, die ich mit diesem Review beantworten muss. Und das will ich gerne tun.
1. Kreischt, singt, growlt, trällert und jammert Biprorshee Das immer noch so ungestüm, brillant und unkonventionell?
Die Antwort ist eindeutig ja. Manchmal ist er nichts für zarte Gemüter, aber seine Darbietung ist unglaublich originell und man ist versucht, nachzusehen, ob da nicht zwei oder gar drei Sänger am Werk sind. Das mag man nicht in jeder Tonlage als gut empfinden, aber künstlerisch ist es eine mitreißende wie verrückte Show, die niemanden kalt lassen kann.
2. Erzählen sie immer noch Geschichten?
Na, aber klar doch! Eigentlich ist "Fear From The Skies" eine Doppel-EP, denn ALBATROSS erzählt gleich zwei Geschichten. Die erste, "Children Of The Cloud" nimmt sogar den Ort Raptorsville wieder auf, der schon in "Kissing Flies" vorkam. Ja, sogar eineTextzeile der vorherigen EP wird zitiert. Allerdings empfinde ich hier die Einleitung sogar als etwas zu lang, da nach dem Intro mit 'The Raptorsville Fair' eigentlich mehr eine weitere Einführung folgt als ein echtes Lied. Doch mit 'Jugglehead The Clown' geht dann die metallische Post ab.
Und damit sind wir bei der Musik. Erneut lassen sich die jetzt sogar sechs Inder, die sich mit einem dritten Gitarristen verstärkt haben, auf keinen Stil festlegen. In der schwermetallischen Komplexität und der thematischen Wahl drängt sich weiterhin eine Parallele zu KING DIAMOND auf, doch sage ich jetzt etwas Böses: Sänger Biprorshee Das ist ein Chamäleon der Stimmbänder, mehr noch als der dänische König. Hört euch das Lied 'Children of The Cloud' an – was für eine intensive, vokale Achterbahnfahrt!
Während die erste Geschichte etwas zu sehr in Erzählen ausartet und nach dem Doppel-Intro noch ein Outro bietet, was der Geschichte gut zu Gesicht steht, aber den Hörgenuss nach einigen Durchläufen etwas trübt, weil doch zu wenig Musik kommt, kann die zweite Story mit dem Titel "The Assassin's Flight" schwer auftrumpfen. Wenn man mich gefragt hätte, hätte ich wohl die beiden Geschichten einfach vertauscht (hat man aber nicht). Genau wie in Biprorshee Das' Gesang ist auch die Musik ein Springen zwischen Stilen, aber immer im Rahmen dessen, was wir unter Metal zusammenfassen würden. Die Band spielt mit Gefühlen und versucht erfolgreich, ihre vielschichtigen B-Movie-Stories als Berg- und Talfahrten zu inszenieren, ist dabei aber weiterhin indischer Horror Prog Metal.
Ja, ich bin von "Fear From The Skies" noch mehr angetan als von den beiden Vorgänger-EPs. Zwar hätte ich mir noch den einen oder anderen Song mehr gewünscht, aber da es sonst weder musikalisch noch an der Produktion etwas auszusetzen gibt, habe ich lieber ein solches Album als eines, das mit Füllmaterial gestreckt wurde. Daher: Daumen hoch und an alle Freunde von exotischen Alben: Hier ist neues Futter der außergewöhnlichen Art!
P.S.: Und das Artwork ist auch viel besser geworden und in diesem Fall ganz toll! Wollte ich nur noch rasch erwähnen...
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger