ALKONOST - Stone Heart Blood
Mehr über Alkonost
- Genre:
- Pagan Metal
- Label:
- Metalism / Russland-Import
- Release:
- 19.11.2007
- Time Of The Rage
- Temple Of The Forest
- Dark Days Shadows
- Youth
- Brotherhood Of Steel
- Dawn
- Tracery Of Sorrow
- Stone Heart Blood (Outro)
Für ihr sechstes und nach wie vor aktuelles Studioalbum haben die russischen Pagan-Metaller von ALKONOST im Jahre 2006 einige alte Demo-Stücke aus den Mittneunzigern neu arrangiert und eingespielt und dazu neues Material komponiert, das stilistisch einwandfrei zu den alten Motiven passt. Pagan-Blackies, die auf bedingungslose Härte abfahren, wird ALKONOSTs Schaffen wie gehabt zu sanftmütig und getragen sein, ist doch das stark gedrosselte Midtempo die liebste Gangart der Band, welche dazu noch mit weiblichem Gesang, Keyboards und Chören ausgestattet ist. Doch das ist der Zielgruppe wohl bewusst und wird von dieser entsprechend geschätzt.
Lasst euch von den Songtiteln in englischer Sprache nicht irritieren - die Russen aus der autonomen Republik Tatarstan singen und texten nach wie vor in ihrer Muttersprache, doch unser System kommt leider mit kyrillischen Buchstaben nicht so recht klar. Der ausladende und beschaulich-ruhige Opener 'Time Of The Rage' hat jedenfalls alles, was ALKONOST seit jeher ausgemacht hat: Der Duettgesang von Alena und Alexey trifft auf slawische Folk-Melodien und Keyboards, die dem Ganzen eine Anmut und Würde verleihen, die erstaunlicherweise relativ unkitschig wirkt. 'Temple Of The Forest' ist ähnlich ausgerichtet, lebt jedoch auch vom hier relativ prägnanten Bassspiel des Sängers, der auch unter dem Pseudonym Alex Nightbird unterwegs ist und beim allgemein metallischer arrangierten 'Youth' erstmals die dominante Gesangsrolle übernimmt. Eine leicht doomige Note gibt 'Brotherhood Of Steel' preis, das für mich auch das größte Highlight darstellt.
Mir ist wohl bewusst, dass ALKONOST keine Band ist, welcher die Originalität intravenös verpasst wurde, und dass ich ansonsten gerade im Folk-Metal-Bereich gerne mal wettere, dass vieles zu gleich und nur unwesentlich weniger vieles zu seicht klänge. Ich bekenne mich schuldig, für ALKONOST trotzdem eine Schwäche zu haben. Das liegt am wirklich schönen Gesang der Sängerin, an der typisch slawischen, getragenen und verträumten Melancholie, die vor dem inneren Auge die weiten Sibiriens eröffnet und zuletzt an der russischen Sprache, die für das gewisse und spezielle Etwas sorgt. So ist "Stone Heart Blood" eine weitere sehr schöne Scheibe einer Band geworden, die trotz der relativ gewöhnlichen Zutaten ein außergewöhnliches Gesamtwerk bietet, das dazu noch von einem richtig schönen Artwork geziert wird.
Anspieltipps: Temple Of The Forest, Youth, Brotherhood Of Steel
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle