ALPHA TIGER - Beneath The Surface
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2013
Mehr über Alpha Tiger
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Century Media (EMI)
- Release:
- 25.01.2013
- Intro
- The Alliance
- From Outer Space
- Waiting For A Sign
- Beneath The Surface
- Along The Rising Sun
- Eden Lies In Ruins
- Rain
- Crescent Moon
- We Came From The Gutter
Der sächsische Tiger auf Beutezug: Nicht ganz das erhoffte Spektakel.
Mit ihrem quicklebendigen und bärenstarken Debüt-Album "Man Or Machine" avancierte ALPHA TIGER aus dem sächsischen Freiberg zum wohl größten einheimischen Hoffnungsträger in der Kategorie "Traditioneller Edelstahl". Da verwundert es kaum, dass das zweite Album der NWoBHM-Wiedergänger von einem renommierten Label wie Century Media unter die hungrige Meute gebracht wird. Mit "Beneath The Surface" soll nun der Durchbruch auf ganzer Linie gelingen. Dazu fahren die Männer um Sänger Stephan Dietrich dann auch ihr gesamtes bewährtes Waffenarsenal auf. Kernig-frische Metal-Riffs und gedoppelte Leads mit dem Geruch Eiserner Jungsfrauen treffen auf mitreißend eindringliche Gesangslinien, die an die Blütezeit des klassischen US Metal erinnern. ALPHA TIGER versteht es hervorragend, mit schönen Melodien zu punkten ohne dabei die Natürlichkeit, die Dynamik und das gesunde Maß an Härte aus den Augen zu verlieren. Als Ganzes wirkt die Musik authentisch, ehrlich und sympathisch.
Mit dem Opener 'The Alliance' hauen die Jungs gleich ein ordentliches Pfund raus, das man getrost als waschechten Speed Metal bezeichnen kann. Der Song ist wirklich ganz große Klasse, wobei die Strophen sogar ohrwurmiger daher kommen als der Chorus. Und damit zeichnet sich bereits in der anfänglichen Begeisterung schon das Problem von "Beneath The Surface" ab. Plakativ gesagt: Dieser Tiger kann zwar anmutig, flink und präzise jagen, aber er kann keine Hooklines. Immer dann wenn ein großartig begonnener Song richtig explodieren müßte, verlieren die Sachsen ein wenig den Faden. Man könnte auch sagen, sie kombinieren wunderbar bis zur Strafraumgrenze, aber dann machen sie den Ball nicht rein. Dadurch wirken manche Kompositionen seltsam bruchstückhaft und manchmal sogar etwas mutlos. Immer wieder fressen sich tolle Songfragmente in mein Hirn, hier eine kleine feine Melodie, dort ein vokales Kabinettstückchen oder ein fettes Killerriff. Doch dieses ganz besondere Momentum, diese magische Synergie der Elemente fehlt. Man höre sich nur mal eine Nummer wie 'Eden Lies In Ruins' an, die das Dilemma besonders gut hörbar macht. Eigentlich mit einer vorzüglichen Songidee ausgestattet, versandet das Stück über die knapp acht Minuten zunehmend.
Aber ich will mal die Kirche im Dorf lassen, denn unterm Strich ist "Beneath The Surface" immer noch ein gutes Album, in der ersten Hälfte phasenweise sogar ein sehr gutes. Nur der erhoffte Überflieger, der entscheidende Schritt nach vorne in der Karriere dieser jungen Band ist es nicht. Dazu muß ALPHA TIGER noch weiter an den kompositorischen Fähigkeiten arbeiten. Nicht ganz so kritische Zeitgenossen finden hier ein unterhaltsames, spritziges und unverfälschtes Stück Heavy Metal vor, das Liebhaber (insbesondere solche, die das letzte STEELWING-Album toll fanden) auf jeden Fall antesten sollten.
Mehr zu diesem Album:
Soundcheck 01/2013
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Martin van der Laan