ALTAR OF OBLIVION - In The Cesspit Of Divine Decay
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/24
Mehr über Altar Of Oblivion
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- From The Vaults / SPV
- Release:
- 28.06.2024
- Nothing Grows From Hallowed Ground
- The Fallacy
- Ghosts In The Trenches
- Mark Of The Dead
- Altar Of Oblivion
- The Night They Came
- Silent Pain
- Damnation
- In The Cesspit Of Divine Decay
- Wind Among Waves
Vertonte Verzweiflung.
Nach zahlreichen EPs, Demos, Singles und Live-Veröffentlichungen sind die Dänen-Doomer ALTAR OF OBLIVION endlich mit einem vollen Album wieder da. Langspieler Nummer vier, herrlichst auf den Namen "In The Cesspit Of Divine Decay" getauft, brodelte schon lange im Bandcamp vor sich hin und ist nun endlich gar. Zum Glück, denn auch auf diesem Dreher nimmt die Band aus Aalborg keine Gefangenen.
Wer auf epischen Doom Metal steht, dem muss man ALTAR OF OBLIVION sicher nicht mehr vorstellen. Spätestens mit dem grandiosen zweiten Album "Grand Gesture Of Defiance", das jetzt auch schon zwölf Jahre auf dem Buckel hat, erschien die Band um Gitarrist Martin Meyer Mendelssohn Sparvath auf allen Bildschirmen. Ein geschicktes Händchen für in fiesen Untergangssound versteckte Ohrwummelodien und ein überaus eigenständiger Sänger sind seither das Geheimrezept der Jütländer.
Und das findet sich auch auf dem neuen Werk wieder. Dabei existieren die Grundidee und einzelne Stücke des nun veröffentlichten Albums schon seit 2005. Die damals als Demo aufgenommenen drei Stücke wurden 2019 digital der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Aber die Idee ließ Sparvath wohl nicht mehr los, weshalb nun ein Langspieler folgt. Hintergrund des ganzen Unterfangens ist nämlich ein Tagebuch von Sparvaths Urgroßvater, der unfreiwillig im ersten Weltkrieg für das Deutsche Reich in die Schlacht ziehen musste. Dieses Thema lässt es einem kalt den Rücken runter laufen und es eignet sich damit natürlich hervorragend für eine musikalische Bearbeitung. Und während die Kriege des 20. Jahrhunderts ja regelmäßig Thema in extremeren Metal-Gefilden sind, ist diese Auskundschaftung der Verzweiflung, Unmenschlichkeit und Angst mit den Stilmitteln des Epic Dooms eher selten und wirklich spannend.
Dabei verschließt sich ALTAR OF OBLIVION auch zum Glück konsequent anderen Genre-Einschüben. Hier gibt es nicht plötzlich Geballer um Geballer zu vertonen. Nein, Sparvath und sein Gitarrenkompagnon Jeppe Campradt (den man auch bei IRONGUARD hören kann, unbedingt antesten!) zaubern mal wieder herzzerreißende Rifs aus ihren Ärmeln, Schlagzeuger Danny Woe haut völlig humorlos auf seine Felle, Bassist C. Nørgaard gibt die dazu passenden tiefen Trauertöne, Keyboarder Jannick Nielsen arbeitet im Hintergrund an der Weltuntergangsatmosphäre und Sänger Mik Mentor klingt genauso erhaben und mitreißend wie immer.
Heraus stechen dabei die an den Anfang gestellte "Hit-Single" 'Nothing Grows From Hallowed Ground', deren Refrain mir zuverlässig jedes Mal die Socken weghaut, die schlurfende Bandhymne und das rasant startende und dann doch fies walzende 'Silent Pain'. "In The Cesspit Of Divine Decay" ist ein Album, in das man sich so richtig hineinstürzen kann. Es erinnert in seiner Düsternis an das Debüt "Sinews Of Anguish", was ja durchaus passend ist, wenn man sich anschaut, wie alt die Songs teilweise sind. Das verbinden die Dänen allerdings geschickt mit der mutigen und eigenständigeren Herangehensweise der neueren Alben. Empfehlenswert!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marius Luehring