ALTARIA - Divinity
Mehr über Altaria
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Metal Heaven
- Release:
- 24.05.2004
- Unchain The Rain
- Will To Live
- Prophet Of Pestilence
- Darkend Highlight
- Discovery
- Falling Again
- Divine
- Haven
- Try To Remember
- Stain On The Switchblade
- Enemy
- Final Warning
Gegründet im Jahr 2000, hat sich die Band ALTARIA um SONATA ARCTICA-Gitarrero Jani Liimatainen schon jetzt einen sehr guten Ruf in der melodischen Metallandschaft erspielen können. Ihr herzhafter Metal, der nicht nur Flitzefinger zu begeistern weiß, sondern auch ein ums andere Mal an vergessene Genregrößen wie MAGNUM erinnert, streichelt butterweich die zartbeseidete Seele, ohne zu sehr in Kitschgefilde abzurutschen. Das Gespür für harmonische Hooklines und griffige Strukturen kann der Band jederzeit bescheinigt werden, während der Melodiegehalt immens hoch ist und somit jeden Fan von TEN bis TALISMAN und EUROPE begeistern dürfte. In Finnland sind ALTARIA bereits eine feste Institution. Hierzulande gilt es, sich noch ein Standbein zu errichten. Mit "Divinity" werden die besten Voraussetzungen geschaffen. Ein kompakter Sound, ein wirklich wunderschönes Artwork und eine Handvoll klasse Songs sorgen für ein massives Gesamtpaket, das keine Wünsche offen lässt.
Der Opener 'Unchain The Rain' legt mit mächtigen Melodiebögen, ausgereiften Arrangements und starken Harmonien los. Der Song ist ein Anwärter auf die Melodic-Metal-Nummer des Jahres und braucht sich hinter keinem Erguss der vermeintlich Großen zu verstecken. Sänger Taage Laiho meistert jede Tonlage und vermeidet es, in zu hohe Lagen abzudriften. Mein Ohr wird es ihm ewig danken. Jede Phrasierung sitzt wie gemeißelt und machen aus diesem Song einen bärenstarken Einstand.
'Will To Live' stampft im Midtempo durch die heimischen Gefilde und trumpft mit einer wunderschönen Vocalline, die man so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Die komplette Instrumentierung ist eher nach dem Prinzip "weniger ist mehr" ausgerichtet und beschränkt sich auf das Nötigste. Das hebt die Band angenehm vom restlichen Melodic-Metal-Allerlei ab.
'Prophet Of Pestilence' wuchert mit fetten Keyboards, die meiner Meinung nach etwas zu heftig in den Vordergrund gemischt wurden. Der Track schmeichelt jedoch ebenfalls die hart rockende, aber melodisch geprägte Seele. Der Song würde auch jeden TEN-Output immens aufwerten und rockt straight und eingängig.
Das folgende 'Darkend Highlight' ist ein düsterer und gradliniger Rocker, der in der Songstruktur gar nicht so weit von NIGHTWISH entfernt ist. Der Refrain bugsiert die Nummer in Mitsingsphären und packt mit seiner Harmonieführung. Einfach und immens effektiv.
'Discovery' spricht wieder mehr die Sprache eines Gary Hughes und brät fett rockend das metallische Spiegelei. Gradliniges Schlagwerk und pumpende Bässe bieten den adäquaten Boden für Laihos Gesang, der auch hier wieder gekonnt und wunderbar eingängig intoniert ist. Liitmatainen lässt seine Klampfenkünste im Solo durchblicken und macht aus der Nummer einen dicken Reißer, der keine Wünsche unerfüllt lässt.
Mit 'Falling Again' ziehen ALTARIA etwas das Tempo an. Mit Power Metal hat das Ganze aber dennoch nichts zu tun. Ein schnellerer Heavy-Rocker mit einprägsamen Melodien trifft die Sache wohl mehr. Der Chorus zieht wieder mit geilen Vocals und einer schmackhaften Hookline und besiegelt einen weiteren starken Rocker aus dem Hause ALTARIA.
'Divine' powert mit tiefer getrimmten Klampfen und fetter Rhythmik und erinnert öfter mal an MAGNUM. Die Keyboards sind präzise und effektiv gesetzt, die Gitarren sensen ungewöhnlich hart und Laiho intoniert einmal mehr einen Refrain, der sich mit scheinbar melodischer Seife gewaschen hat.
Im Anschluss begeistern die Finnen mit der Powerballade 'Haven', die einfach nur als wunderschön bezeichnet werden kann. Die Genreklischees werden, Gott sei Dank, umschifft und die Band klingt teilweise schon etwas nach alten SLADE, was ALTARIA hervorragend zu Gesicht steht. Starke Nummer!
Bei 'Try To Remember' wird der schwere Rock wieder in Formvollendung zelebriert und man konzentriert sich wieder auf gradlinige Rhythmik, die mit Eingängigkeit und musikalischer Harmonie punktet.
'Stain Of The Switchblade' nennt sich die einzige Uptempo-Nummer der Scheibe. Treibende Drums und fette Riffs bilden die Grundlage des Songs, der einmal mehr wie Butter reinläuft. Keine Ecken, keine Kanten!
Das hypermelodiöse 'Enemy' ankert sofort im Hirnbereich, der für melancholische Gefühle zuständig ist, während das abschließende 'Final Warning' noch mal richtig mächtig stampft und eine klasse Hookline und starke Vocals aufbietet. Ein fabelhaftes Finale!
Fazit: "Divinity" ist eine starke Scheibe, an der kein Melodic-Rocker vorbei kommt. Allerdings sollte man sich Vergleiche mit SONATA ARCTICA oder ähnlichem aus dem Kopf schlagen. ALTARIA sind eher am AOR orientiert und lassen es daher weitaus ruhiger angehen. Was der Platte etwas fehlt, ist die eine oder andere Abgehnummer. Etwas mehr Flexibilität und Variabilität hätte der Scheibe sicherlich gut getan. Ansonsten ist aber alles im Lot auf dem Boot und daher eine dicke Kaufempfehlung wert.
Anspieltipps: Unchain The Rain, Will To Live, Darkend Highlight, Falling Again, Haven
- Redakteur:
- Alex Straka