ALZHAGOTH - Ad Finem
Mehr über Alzhagoth
- Genre:
- Pagan Metal / Melodic Death Metal / Power Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Inertial Music
- Release:
- 14.03.2025
- Sermons Of The Blind
- Herald Of Chaos
- Grievous Diorama
- Sacrifice
- Resurrection Of The Fallen
- Ultramonsters
- Ancient Blood
- Usque ad finem
Gutklassiger Pagan Death Metal aus Italien mit hörbarem Potential.
Pagan Death Metal ist immer eine diffizile Angelegenheit. Einerseits kann die Rechung mit epischem, folkigem und durchaus einprägsamem Songmaterial aufgehen, andererseits kann man auch schnell in die schunkelige oder übertrieben aufgesetzte Kitsch-Ecke abdriften, was mir persönlich dann so überhaupt nicht mehr zusagt. Auf welchem Ende des Spektrums die Italiener ALZHAGOTH mit ihrem Debüt "Ad Finem" landen, gilt es nun herauszufinden. Das beiliegende Pressematerial wirkt jedenfalls schon recht dick aufgetragen, denn angeblich erheben die Bandmitglieder jede Nacht ihre Kelche auf die fiktiven Gottheit Alzhagoth, die dem Sextett den Namen verliehen hat.
Musikalisch wird im ersten Song der mir vorliegenden Promo 'Ancient Blood' (der übrigens in der offiziellen Trackliste an siebter Stelle zu finden ist) dann zumindest nicht ganz so dick aufgetragen, auch wenn die musikalische Mixtur trotzdem einen recht holprigen Grenzgang zwischen diversen Genres darstellt. Nimmt man nämlich die Keyboards und auch die teils rasanten Gitarrenmelodien, lassen diese Instrumente an den symphonischen Black Metal der frühen Neunziger und vor allem an das DIMMU BORGIR-Frühwerk denken. Dagegen bringen die Gitarren-Leads und -Riffs stellenweise eine Prise Göteborg mit ein, während wohl eher die Finnen ENSIFERUM primär für den folkigen Anteil des Bandsounds Pate gestanden haben. Im Gesamtbild ergibt das eine Mixtur, die mich etwas unschlüssig vor dem Player zurücklässt. Teilweise gefällt mir die epische und durchaus teils auch wuchtig-todesmetallische Herangehensweise der Italiener, andererseits sind gerade die Keyboards mit ihren altbackenen Sounds und die teilweise schunkeligen Melodien auch sehr nah an der Kitsch-Grenze dran, die ich eingangs beschrieben habe. Überzeugend gemachter Pagan Metal klingt auf jeden Fall anders.
Bevor ihr nun aber den Silberling abschreiben wollt, solltet ihr euch die weiteren Kompositionen unbedingt noch zu Gemüte führen. Mit 'Grievous Diorama' ist die mächtige Kitsch-Schlagseite nämlich mehr oder weniger gänzlich verschwunden. Stattdessen übernehmen vermehrt die ENSIFERUM-Einflüsse das Zepter und werden mit viel Melodic-Death-DNA der härteren Sorte ergänzt, wobei die Keyboards weiterhin für epische Untertöne sorgen, mit ihren weiterhin eher "günstigen" Retro-Sounds allerdings nicht mehr so sehr das Gesamtbild zerreißen. Der Song ist dabei richtungsweisend für ein starkes Song-Dreigespann, bei dem 'Grievous Diorama' dank eines starken Refrains sicher der größte Volltreffer ist, doch auch 'Herald Of Chaos' und 'Resurrection Of The Fallen' können überzeugen und haben ein paar richtig starke Gitarrensoli im Gepäck. 'Sacrifice' wirkt dagegen trotz vieler guter Ideen etwas zerrissen und kommt nicht ganz zum Punkt, was in Teilen auch für das eher schwarzmetallisch geprägte 'Ultramonsters' gilt. Mit dem Track 'Sermons Of The Blind', der die Platte übrigens eröffnet, gibt es aber auch noch einen weiteren Höhepunkt, der nochmal die Qualitäten der Italiener hervorragend betont.
So fällt nach sehr holprigem Start das Gesamtfazit auch deutlich positiver aus, als ich nach Genuss des sehr kitischigen 'Ancient Blood' erwartet hätte. Klar, zu den eigenen Vorbildern fehlen noch ein paar Schritte für ALZHAGOTH, aber im Kern ist "Ad Finem" schon einmal ein sehr solider Grenzgang zwischen Pagan, Folk und Melodic Death Metal, der sogar schon ein paar echte Höhepunkte im Gepäck hat. Das ist mehr, als viele Kollegen auf einem Erstwerk vorweisen können.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs