AMBUSH - Infidel
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2020
Mehr über Ambush
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- High Roller Records
- Release:
- 13.03.2020
- Infidel
- Yperite
- Leave Them To Die
- Hellbiter
- The summoning
- The Demon Within
- A Silent Killer
- Iron Helm Of War
- Heart Of Stone
- Lust For Blood
Die lange Wartezeit hat sich mehr als gelohnt!
"Desecrator" hieß der letzte Streich aus dem Hause AMBUSH und liegt mittlerweile fünf stolze Jahre zurück. Dass die Scheibe auch nach all der langen Zeit noch immer regelmäßig ihren Weg auf meinen Plattenteller findet, um in aller Ruhe ihre Runden zu drehen, spricht eindeutig für die hohe musikalische Qualität der Nordmänner. Solch eine lange Zeitspanne zwischen zwei Veröffentlichungen birgt aber gerade für junge, aufstrebende Truppen durchaus Gefahren. Vor allem die jüngere Hörerschaft greift bei ihrem Musikkonsum vermehrt auf Video- und Streaming-Portale wie zurück. Dabei werden ihnen ganz nebenbei noch gefühlt 1000 neue Bands vorgeschlagen, die ihren individuellen Hörgewohnheiten entsprechen - was oft dazu führt, dass sich kaum noch jemand die Zeit dafür nimmt, ein Album bewusst und am Stück anzuhören. Im Endeffekt wird jede Menge Neues konsumiert, was aber häufig schnell wieder in Vergessenheit gerät und kaum noch Langzeitwirkung entfalten kann.
Dass AMBUSH dieses Schicksal hoffentlich erspart bleibt, liegt meines Erachtens zum einen an der von AMBUSH angesprochenen Zielgruppe, welche knietief im Heavy Metal der 80er verwurzelt ist und meist noch andere Werte des Musikhörens hochhält, und zum anderen natürlich an der unglaublichen Qualität und Finesse die in diesem Album steckt.
Der rifflastige Titelsong läutet "Infidel", ein äußerst traditionell klingendes Heavy-Metal-Album in bester JUDAS PRIEST-Manier mit messerscharfen Gitarren und gewohnt hohen Screams ihres Frontmanns Oscar Jacobbson, glänzend ein. Nicht minder Priest-lastig geht es direkt mit 'Yperite' und dem flotten 'Leave Them To Die' weiter. Das bereits seit einigen Monaten ausgekoppelte 'Hellbiter' erinnert dabei stark an 'Looks That Kill' von MÖTLEY CRÜE zu deren glorreichen "Shout At The Devil"-Zeiten. 'The Summoning' ist ein kurzes instrumentales Intermezzo, das direkt ins pfeilschnelle 'The Demon Within' überleitet und mit coolen Shouts versehen wurde. Die Solinger Stahlschmiede ACCEPT könnte wiederum locker Pate bei 'Silent Killer' und 'Iron Helm Of War' gestanden haben. Hochmelodisch und sehr eindrucksvoll beenden die beiden 'Heart Of Stone' und 'Lust For Blood' ein unglaublich tolles Album, welches den Geist einer glorreichen Epoche ehrenhaft ins Hier und Jetzt zu transportieren versteht.
AMBUSH versucht auf Rundling Nummer drei gar nicht erst großartig den bisher erfolgreich eingeschlagenen Stil neu zu justieren, sondern besinnt sich vielmehr auf die bereits vorhandenen Stärken, die da von klassischem 80er-Metal über edelsten Teutonenstahl bis hin zum melodischen US-Rock reichen. Man hört den zehn Songs und der großartigen Produktion ihre längere Reifezeit regelrecht an. Am Ende aber noch ein kleiner, aber wichtiger Hinweis: "Infidel" ist weder besonders originell noch großartig innovativ und bedient sich frei weg bei oben genannten Bands, macht dies aber unfassbar geil und dürfte daher jede echte Metalparty zum überkochen bringen! Es würde mich auch nicht sonderlich wundern, wenn künftig vermehrt AMBUSH-Patches die Metal-Kutten dieser Welt zieren würden. Verdient hätten es die Schweden allemal!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mahoni Ledl