AMENRA - De Doorn
Mehr über Amenra
- Genre:
- Sludge / Doom / Post Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Relapse Records
- Release:
- 25.06.2021
- 1. Ogentroost
- 2. De Dood In Bloei
- 3. De Evenmens
- 4. Het Gloren
- 5. Voor Immer
Strike geworfen
Vorstellen muss man die Band aus Flandern in Belgien mittlerweile wohl nicht mehr, nachdem sie sich bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad im Post-Metal-Doom-Sektor erspielt hat. Im Laufe der Zeit veröffentlichte AMENRA seit 2003 neben diversen Studio- und Livealben, sowie dem Akustikalbum "Afterlife" (2009) eine Menge an (Split-)EPs. Zudem gibt es von der Band schon drei Bücher und sechs DVDs. Das neue Album "De Doorn" unterscheidet sich von den bisherigen Alben bereits insofern, als dass es lobenswerterweise gänzlich in flämischer Sprache aufgenommen wurde.
Musikalisch erwartet man atmosphärische Klänge im Wechsel mit brachialen Riffs gewürzt mit einer guten Prise Melancholie und wird insofern kein bisschen enttäuscht. Die Stimme des Sängers Colin H. van Eeckhout ertönt mal klagend, mal schreiend oder gar nur flüsternd. Im schaurig-schönen, zehnminütigen Opener 'Ogentroost' (Augentrost) wird sein Gesang von Caro Tanghe (OATHBREAKER) begleitet, wodurch ein schöner Kontrast erzeugt wird. Mit dem siebten Studioalbum verlässt AMENRA inhaltlich die "Mass"-Hexalogie der Vorgängeralben.
Mit 'De Dood In Bloei' (Tod in voller Blüte) enthält das Album erfreulicherweise sogar ein reines Dark-Ambient-Stück. Dafür wartet 'De Evenmens' (Der Mitmensch) nachfolgend sogleich mit schweren Riffs auf. Ab der Hälfte wird das Lied zwar kurz ruhiger, doch danach strebt es langsam, aber sicher einem famosen Finale entgegen. Der Sänger Colin H. van Eeckhout erklärt hierzu: "Wir sind nur für eine Millisekunde der Geschichte hier. Dieser Song versucht, die Antwort auf die Frage zu finden, wo der Platz des Menschen auf dieser Erde ist. Eine Reise der Trauer mit kurzen Momenten der Schönheit und Glückseligkeit in Verbindung mit unseren Nachfolgern. Zu akzeptieren, was ist..." Von dem acht Minuten andauernden Track wurde ein sehenswertes Video vom begabten französischen Grafikdesigner, Art Director und Komponisten Vincent Petitjean produziert, welcher selbst unter den Namen DEHN SORA und TREHA SEKTORI musikalisch aktiv ist.
'Het Gloren' (Die Dämmerung) startet mit einem einladenden Gitarren-Intro, bevor einem mit Schlagzeug und Gesang die schiere Verzweiflung entgegen schlägt. Nach kurzer Ruhepause tritt der Takt sachte wieder in Erscheinung, auch die Riffs werden im hinteren Drittel wieder stärker. Der Finaltrack 'Voor Immer' (Für immer) ist der längste Song des Albums. Er empfängt den Hörer mit beruhigenden Tönen unter Verwendung zarten Gitarrenspiels und (insbesondere in der vierten Minute) gefühlvoll vorgetragenen Worten. Mittig stoßen dann Schlagzeug und gefühlsbetonter Klargesang hinzu. Ab der achten Minute brechen erneut feine brachiale Riffs hervor.
Dem von Tod, Abschied und Schmerz durchdrungenen Album kann man von Anfang bis Ende gut lauschen. Der träge fallende Takt, schleppt den Hörer während der gesamten 47 Minuten auf angenehme Weise mit. Meine Gehörgänge sind erfreut, dass die Musiker kein bisschen überagiert und stattdessen eine pure AMENRA-Scheibe geschaffen haben, welche einen gefangen nimmt und nicht mehr loslässt. Mich hat "De Doorn" zumindest komplett in Beschlag genommen.
Für den Fall, dass es womöglich das einzige vollständig flämische Album der Band bleibt, wird es sich sicherlich zu einem Juwel in der AMENRA-Diskographie entwickeln. Davon ausgehend und da ich nichts an "De Doorn" bemängeln kann sowie mich die Stimmung des Albums überzeugt hat, erlaube ich mir erstmalig, volle Punktzahl zu vergeben.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt