AMERICAN DOG - Neanderthal
Mehr über American Dog
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Bad Reputation
- Release:
- 19.07.2014
- Carnivore
- Who's She Killing
- Dirty Fun
- Sun Won't Shine
- Neanderthal
- Stuck In the Mud
- We Ain't Gonna Not get Drunk Tonight
- Dog Eat Dog
- Start To Bleed
- Devil Inside
Chopper Attack!
Die Kollegen von AMERICAN DOG haben seit 1999 sechs Studioalben veröffentlicht, von denen ich nicht einen einzigen Song kenne. Erschreckend. "Neanderthal" ist das erste Album, welches die Band als Quartett eingespielt hat, da man bisher als Powertrio unterwegs war. Da die Band auf eine bewegte Livehistorie zurückblicken kann und der singende Bassist im Videoclip mit einem TANK-T-Shirt auftritt, bin ich erst einmal hellhörig.
Legt man "Neanderthal" auf, so bekommt man erdigen Hard Rock geboten, der kraftvoll aus den Boxen bollert und dem man anmerkt, dass die Akteure mit Herzblut und Humor bei der Sache sind. Wir hören fein röhrende Gitarren, die schön nach vorne preschen, pumpende Bassläufe und energische Rhythmen, die allesamt dazu führen, dass man unweigerlich das Tanzbein schwingt. Der rauchige Gesang passt zu dieser dreckigen Spielart wie der berühmte Deckel auf den berühmteren Eimer und vermittelt obendrein dieses herrliche Bikerkneipen-Feeling.
Dabei gibt es natürlich auch Ausflüge ins Blues-Metier, wie der Party-Kracher 'We Ain't Gonna Not Get Drunk Tonight' und das abschließende Epik-Monster 'Devil Inside' beweisen. Dass man dabei textlich einen feuchten Kuhdung auf political correctness gibt, belegen solch' authentische Textzeilen, wie "political correctness is out of hand, call 'em like ya see 'em ….". Hemdsärmelig mag man das nennen. Für mich passen die rüden Schmuddeltexte des Rock'n'Roll-Lifestyle zur ebenso rüden Musik. Da bekommt man beim flotten Hüftschwinger namens 'Carnivore' zu Beginn schon gleich den richtigen Eindruck. Fleischfresser eben. Wo wir eben schon so schön beim Töten sind, folgt im direkten Anschluss mit 'Who's She Killing' noch ein Mördersong. Im doppelten Sinne. Das ist eine zackige Abgehnummer mit schönen Backing-Gesängen. Ebenso flott rattert der Titelsong durch die Botanik. Das ist ein fett dröhnender Donnersong, der mit dem Sound eines Choppers staubaufwirbelnd durchs Wohnzimmer kracht. Passend dazu die Klapperschlange im Hintergrund. Wer bei "erdigem Hardrock" also an biedere Altherrenmusik gedacht hat, sieht sich hier eines Besseren belehrt, denn auch 'Dog Eat Dog' und 'Start To Bleed' fegen ziemlich den Wüstenstaub zusammen.
Insgesamt eine sehr kurzweilige Angelegenheit, dieses Album und extrem gut geeignet für verschwitzte Sommertage im Auto. Der rechte Fuß bekommt bei Anhören der Scheibe automatisch die Schwerkraft zu spüren und man gelangt in ungewohnt kurzer Zeitspanne von Punkt A zu Punkt B. Obacht vor Kuckucksvögeln und anderen Fotografen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae