AMORAL - Reptile Ride
Mehr über Amoral
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Spinefarm Records
- Release:
- 31.08.2007
- Leave Your Dead Behind
- Nervasion
- Hang Me High
- Mute
- Few And Far Between
- Snake Skin Saddle
- D-Drop Bop
- Apocalyptic Sci-Fi Fun
- Pusher
Als meine Lauschgänge erstmals auf die Jungs von AMORAL aufmerksam wurden, heizten sie 2005 als Vorband vor FINNTROLL und NAGLFAR die Menge an. Nicht, dass die Finnen irgendetwas mit Humppa oder Black Metal zu tun gehabt hätten. Nein, sie zelebrierten astreinen Frickel-Death-Metal. Dem Todesblei sind sie auch auf ihrem inzwischen dritten Album treu geblieben, nur haben sie das Blei in sehr viel gradlinigere Strukturen gegossen. Soll heißen: Weniger Gefrickel, aber immer noch Geboller und einfach mehr Ohrwürmer, die teilweise sogar in Richtung CHILDREN OF BODOM oder HYPOCRISY gehen.
Während mit 'Leave Your Dead Behind' sogleich der härteste Song des Albums inklusive Arschgeilem Gitarrensolo aus den Boxen kracht, schalten 'Nervasion' und 'Hang Me High' einen Gang zurück, packen ein paar Melodien und doppelte Flintenläufe mehr drauf, spielen geschickt mit Tempowechseln und bringen auch einprägsame Refrains ins Spiel. Ein großes Ausrufezeichen setzt 'Mute', das an die in der Einleitung bereits erwähnten finnischen Landsmänner erinnert. Im rockigen Midtempo schütteln die Jungs Melodien aus dem Ärmel, die dem letzten COB-Album mehr als gut zu Gesicht gestanden hätten. Mit 'Few And Far Between' wird das Tempo dann ganz stark gedrosselt, während bei den Noten locker Peter Tägtgren hätte Pate stehen können. Aber dem schwedischen Altmeister darf man gerne mal was abgucken, wenn man noch so eine Granate wie etwa 'D-Drop Bop' im Gepäck hat: Geile Melodie, geiler Mitgröl-Refrein, geil einen Gang hoch geschaltet! Von der kompositorisch anspruchsvollen Seite zeigt sich die Band auch im Instrumental 'Apocalyptic Sci-Fi Fun', das zwar auch die eine oder andere Länge mit sich bringt, aber auch für Gänsehaut sorgen kann. Zum Abschluss kommt auch 'Pusher' mit teils geflüsterten Lyrics und nettem, wenn auch kantigem Refrain noch mal recht abwechslungsreich daher.
Zum Abschluss ein Blick auf das Cover von "Reptile Ride", das gleich zwei Dinge zeigt: Zum einen scheinen sich die Jungs aus Helsinki selbst nicht all zu ernst zu nehmen, betrachten man die vor Höhenangst verzerrten Gesichter mal näher. Zum anderen setzen AMORAL mit diesem Album auch ganz klar zum Überflug an. Live sollten ihre neuen Granaten jedenfalls ebenso explodieren wie der mit einem Totenschädel verzierte Atompilz im Cover-Hintergrund.
Anspieltipps: Nervasion, Mute, D-Drop Bop ... obwohl - hört einfach die ganze CD durch!
- Redakteur:
- Carsten Praeg