AMORPHIS - Under The Red Cloud
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2015
Mehr über Amorphis
- Genre:
- Gothic Metal / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 04.09.2015
- Under The Red Cloud
- The Four Wise Ones
- Bad Blood
- The Skull
- Death Of A King
- Sacrifice
- Dark Path
- Enemy At The Gates
- Tree Of Ages
- White Night
No filler, just killer!
Oh, wie ist das schön! AMORPHIS ist zurück mit Album Numero 13 minus "Magic & Mayhem - Tales From The Early Years". Die Finnen haben eigentlich kein wirklich schwaches Album abgeliefert, wenn auch das eine ("Far From The Sun") oder andere ("Eclipse") durchaus die eine oder andere Durststrecke beinhaltete. Nach "The Karelian Isthmus", "Tales From The Thousand Lakes", "Elegy" und "Skyforger" folgt mit "Under The Red Cloud" der nächste "no filler, just killer"-Output.
Ich gerate immer wieder ins Staunen, wie es Esa Holopainen und Co. auf der neuen CD schaffen, mit einfachen, teils ausgelutschten kompositorischen Kniffen für Spannung zu sorgen. Beispiel gefällig? Der titelgebende Opener fängt mit einer galoppierenden Piano-Melodie an, ehe die Leadgitarre zur Begleitung ansetzt - jedoch wird das ganze Thema auf eine andere Tonart transponiert. Als die ganze Band einsteigt, ist man tonal wieder bei der Ausgangslage angelangt. Verzeiht den Ausflug in die Theorie, aber vielleicht werdet Ihr dadurch verstehen, was ich ausdrücken will.
Was sich ebenso positiv auf den Hörgenuß auswirkt, sind der Komplexitätsgrad und die Detailverliebtheit der Songs. Das Strophenriff in 'The Four Wise Ones' ist einfach zum Niederknien. Genauso beeindruckend ist bei besagtem Lied, wie auch wohldosiert auf dem Rest des Albums, das Wechselspiel der Emotionen. Und genau hier darf sich Sänger Tomi Joutsen so richtig austoben und die volle Bandbreite seines Könnens zum Besten geben: unglaublich kraftvolle Growls über kontrollierte Screams bis hin zum unverkennbaren Gesang. Der Junge beherrscht einfach alles.
Unumstrittenes Highlight in diesem Sammelsurium von Hits ist 'The Skull'. Ein düsteres Skelett füllt sich mit süßlichem Fleisch. Und der Mittelpart gibt dem Stück die Seele. Diese Piano-Melodie, Gänsehaut pur! Im Albumhighlight zeigt auch Mr. Holopainen, dass er als Leadgitarrist alles andere als festgefahren ist. So ein abgefahrenes Solo gab es in der 25-jährigen Karriere der Finnen noch nicht.
Die 1,5 Punkte Abzug sind der leider etwas zu gleichförmigen Produktion geschuldet. Hätte AMORPHIS selbst nicht so ein gottgebenes Feeling für dynamisches Spiel, würde ich fast schon von einer klinischen Produktion, vor allem im verzerrten E-Gitarren-Bereich, sprechen. Nach dem Debüt von GRAVE PLEASURES mein Monatshighlight!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Haris Durakovic