AMPLIFIER - Hologram
Mehr über Amplifier
- Genre:
- ALternative Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Rockosmos / Just For Kicks
- Release:
- 14.04.2023
- Two Way Mirror
- Sweet Perfume
- Hologram
- Tundra
- Let Me Drive
- Gargantuan (Part One)
Geräuschwände im alternativen Psychoversum.
Da sind sie wieder, die Burschen aus Manchester, aber die pandemiebedingte Auszeit hat Spuren hinterlassen. Denn AMPLIFIER 3.0 besteht nur noch aus zwei Musikern, Sel Balamir als Sänger, Gitarrist und Produzent und Drummer Matt Brobin, der übrigens im Digipack stilsicher ein FC St.Pauli-T-Shirt trägt.
Doch das muss man wohl eher als gesundgeschrumpft verbuchen, denn diese Zwei transportieren den bekannten AMPLIFIER-Sound auch weiterhin problemlos in die dritte Ära der Band. Weiterhin braten die Gitarren verzerrt und gerne wabernd, fließen die Klangkaskaden, dröhnen die Soundwände, doch es gibt auch hörbare Unterschiede. So klingt "Hologram" differenzierter als zuvor und stößt mit dem neuen Sound gelegentlich beinahe in Indie-Rock-Gefilde vor. Auch haben die Lieder Hooks, deren Fehlen besonders an dem letzten Studioalbum, "Trippin' With Dr. Faustus", für mich problematisch war, weil mir die zusammenhaltenden Melodien fehlten.
Dieser neue Sound ist allein deswegen schon erfreulich, aber auch die einzelnen Lieder können einzeln gute Akzente setzen, eventuell auch, weil es sich bei "Hologram" wohl um eine EP handel soll, denn es sind nur sechs Stücke enthalten. Aber ehrlich, bei einer Spielzeit von 36 Minuten hat das Scheibchen mit EP nur wenig zu tun, für mich wirkt es wie ein vollständiges Album, und ein gutes noch dazu. Denn der mitreißende Opener 'Two Way Mirror' ist wirklich ein cooles Stück gut produzierten Garagenrocks, in dem die Band wirklich schafft, beides zu verbinden, nämlich eine gute Produktion mit der Originalität des Ungeplanten, das auch mal durchscheinen darf. Obwohl hier sicher gar nichts dem Zufall überlassen wurde. Ebenfalls top ist 'Sweet Perfume', bevor der Titelsong ein wenig den Druck herausnimmt und etwas ziellos wirkt. Das wiederum ist bei AMPLIFIER allerdings Programm. 'Let Me Drive' ist allerdings etwas zu lang, zu ausladend geraten; dafür kann das kurze 'Tundra' einen eher sanften Akzent setzen.
Zum Schluss folgt mit 'Gargantuan (Part One)' der nach dem Opener zweite Höhepunkt, der laut Aussage der Band eigentlich das Herzstück des kommenden Albums sein sollte. Da sich die Entwicklung aber hinzog, entschloss man sich, zuerst "Hologram" zu veröffentlichen. Sollte dieser sechste Song aber eine Indikation sein, wie das noch unterminierte Folgewerk klingen sollte, dann steht uns Großes bevor. Und dann akzeptiere ich "Hologram" als Brücken-EP. Bis dahin aber ist es das achte Studioalbum und für mich das beste seit "Echo Street".
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger