AMPLIFIER - Mystoria
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2014
Mehr über Amplifier
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Superball Music (Universal Music)
- Release:
- 05.09.2014
- Magic Carpet
- Black Rainbow
- Named After Rocky
- Cat's Cradle
- Bride
- Open Up
- OMG
- The Meaning Of If
- Crystal Mountain
- Crystal Anthem
Der Oktopus hat sich verzogen. Rocken lautet nun die Devise.
Klar, AMPLIFIERs Mammutwerk "The Octopus" wirkt auch heute, dreieinhalb Jahre nach seiner Veröffentlichung, noch nach. Doch das Vieh hat sich jetzt endgültig verzogen, wie es scheint. Schon die recht ruhige "Echo Street"-CD war lang nicht mehr so ausschweifend und größenwahnsinnig und "Mystoria" ist jetzt für AMPLIFIER-Verhältnisse richtig erdverbunden geworden. Geplant war die Richtung dieses Albums aber schon lange, denn im Interview vor einem Jahr sprach Mastermind Sel Balamir von einem "happy Octopus".
Wie jetzt, doch "Octopus"? Wenn ihr mich fragt, nein. Eher "Insider", aber rockiger und fröhlicher. Es scheint, als hätten Sel und seine Verstärker-Bande genug vom Mammutprog. In nur viereinhalb Tagen wurde ein sehr lässiges, beswingtes und immer gut nach vorne rockendes Album aufgenommen, dem keine aufgeplusterte Konzeptstory zugrunde liegt. Es soll laut Sel "einfach nur rocken". Und gleich das Anfangsriff von 'Magic Carpet' tut das ganz ordentlich. Nur dass jetzt keine falschen Schlüsse gezogen werden: es ist immer noch AMPLIFIER pur. Sels Klampfensound ist nach wie vor sehr "groß" und effektbeladen und obendrein singt er so, wie er immer singt. Zudem wirkt im AMPLIFIER-Rock wie immer auch ein guter Schuss Psychedelia mit, das war schon beim Debüt so und es macht auch auf "Mystoria" den AMPLIFIER-Sound aus. Ich finde jedoch, auf "Mystoria" klingt die Band britischer als je zuvor. Beim witzigen, augenzwinkernden 'Cat's Cradle' meint man, die BEATLES wären zu Gast bei MONTY PYTHON, 'Bride' hat die Leichtigkeit der mittelalten PORCUPINE TREE-Werke und ein wenig 70ies-Space-Rock schimmert insbesondere beim kristallenen Schlussduo ('Crystal Mountain' und 'Crystal Anthem') durch.
Kleine Abzüge gibt es für den im Vergleich zu den letzten Alben etwas dumpfen Sound und dafür, dass sich diesmal auch zwei, drei "nur" gute Songs eingeschlichen haben. Haben muss man "Mystoria" aber trotzdem, weil AMPLIFIER auch 2014 eine Band ist, die man auf Anhieb erkennt. Zudem ist es spannend, wie die Briten immer wieder mal ihr Konzept ändern. Heuer stehen die Weichen mit neuem Label (Superball Music) in der Hinterhand auf "Maximum Rock" und man kann sich auf die kommenden Konzerte freuen, bei denen laut Sel auch wieder viele alte Songs zum Zuge kommen. Back to the roots also? In gewisser Hinsicht schon.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker