ANAAL NATHRAKH - Desideratum
Mehr über Anaal Nathrakh
- Genre:
- Industrial Black Metal / Grindcore
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Metal Blade Records / Sony Music
- Release:
- 24.10.2014
- Acheronta Movebimus
- Unleash
- Monstrum In Animo
- The One Thing Needful
- A Firm Foundation Of Unyielding Despair
- Desideratum
- Idol
- Sub Specie Aeterni (Of Maggots, And Humanity)
- The Joystream
- Rage And Red
- Ita Mori
Die Schlange spuckt kein Gift mehr.
ANAAL NATHRAKH ist so ziemlich die extremste Band, die sich auf den britischen Inseln herumtreibt. Zumindest war das bisher immer meine Einstellung zu dieser Gruppe. Das neue Album "Desideratum" allerdings macht einen wesentlich zugänglicheren Eindruck als alles, was die Band in der Vergangenheit veröffentlicht hat.
Schon der erste Titel 'Acheronta Movebimus' präsentiert sich eher gemütlich und auch 'Unleash' in der Folge zeigt die englische Truppe von einer etwas vertrauteren Seite, aber auch hier gibt es viel Melodie und Eingängigkeit zu bemerken. Abseits vom Brutal-Death-Schlagzeug und den leicht elektronischen Auswüchsen (die bereits auf dem Vorgänger "Vanitas" vorkamen), erinnert hier vieles vom Aufbau und der Melodieführung her an neuere DARK FUNERAL-Scheiben. Das mag so manchem Hörer gefallen, wird aber auch gerade Fans älterer Releases gehörig vor den Kopf stoßen. Denn inzwischen ist nicht mehr so viel vom interessanten Mix aus Grindcore und Black Metal übrig.
Die Engländer gehen aber sogar noch weiter und nutzen in vielen Liedern teilweise sehr massiv cleanen Gesang, was zwar ebenfalls bereits beim letzten Album vereinzelt der Fall war, aber hier wurde der Einsatz noch mal gehörig gesteigert. Mir ist völlig unverständlich, was die (ehemaligen) Meister des Extremen mit solch einem Mischmasch zum Ausdruck bringen wollen. Zugegeben, ich habe die Entwicklung der Band nicht durchgängig beobachtet, aber eine so deutliche Abkehr von den ursprünglichen Klangmustern ist schon sehr erschreckend. Vor allem da das aktuelle Soundgewand keine klare Ausrichtung besitzt und nur selten überzeugt. Nach Liedern, die gut ins Ohr gehen, muss man als Extreme-Metaller lange suchen und findet mit 'Sub Specie Aeterni (Of Maggots, And Humanity)' zumindest einen starken Track.
Insgesamt ist "Desideratum" aber keine Platte, die ANAAL NATHRAKH wirklich gerecht wird. "Vanitas" war schon irgendwie anders beziehungsweise stellenweise befremdlich, aber durchweg bissiger als dieser zahnlose Tiger. Vom "Soundtrack zum Armageddon" ist nicht mehr viel übrig geblieben. Vielmehr fischt das Duo in Gewässern, die sonst Bands wie HYPOCRISY oder KATAKLYSM vorbehalten sind. Das ist alles andere als "eine aufregende Geisterbahnfahrt", wie das Pitchfork Magazin schreibt, sondern vielmehr ein Kaffeefahrt durch den Mainstream. Natürlich wird auch diese Platte ihre Fans finden, aber es werden nicht viele sein. Die aktuelle Ausrichtung mag Geschmackssache sein, aber selbst dann, fällt der Rundling leider völlig ab, macht kaum Spaß und schafft es nicht einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Bei aller Liebe, aber das war leider ein Satz mit X: war wohl nix.
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Adrian Wagner