ANATHEMA - Alternative 4
Mehr über Anathema
- Genre:
- Melancholic Rock
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Peaceville
- Release:
- 11.08.1998
- Shroud Of False
- Fragile Dreams
- Empty
- Lost Control
- Re-Connect
- Inner Silence
- Alternative 4
- Regret
- Feel
- Destiny
Melancholie, die man nie bereuen wird.
Das melancholischste, emotionalste, schönste und traurigste Album der letzten Jahre wurde im Jahr 1998 von ANATHEMA in Form von "Alternative 4" veröffentlicht. Selten – nein, nie! – gelang es einer Band die dunkle Seite unserer Emotionen in so packende, schöne Songs zu bauen, die einen tief berühren und auf Jahre verfolgen.
Schon das von einem Piano getragene, kurze 'Shroud Of False' macht die Zerbrechlichkeit des Albums deutlich. Das anschließende mit einer fast poppigen Melodie ausgestattete 'Fragile Dreams' hat absolutes Hit-Potential und klingt trotzdem hoffnungslos und zerbrechlich. Das wird noch unterstrichen von diesen wunderschönen Texten à la "Maybe I always knew, my Fragile Dreams would be broken, for you". Wer da keine Gänsehaut bekommt, ist mindestens gefühlstod.
'Empty' ist deutlich härter, aber immer noch eher düstere Rockmusik als Metal. Wunderbar hier das abrupte Break mit Piano-Einsatz nach ca. 2:15 Min. 'Lost Control' ist so traurig, dass suizidgefährdete jetzt besser weiter skippen sollten. Schon die ersten Worte 'Life has betrayed me once again' lassen die Hoffnungslosigkeit dieses Songs erahnen. Dazu eine ruhige, zerbrechliche Melodie, die in erster Linie von Piano und Akustikgitarre getragen wird (achtet auf das Gitarrensolo nach ca. 3:15). Und wenn die Geige zum Outro ansetzt, kullern fast automatisch Tränen der Verzweiflung. Traumhaft!
Das folgende 'Re-Connect' beginnt leise und steigert sich langsam aber sicher zu einem dynamischen Kracher von beängstigender Intensität. Ähnlich intensive Musik hört man eigentlich sonst nur von TOOL, wenn auch auf völlig andere Art und Weise. Definitiv der härteste Track des Albums. Mit 'Inner Silence' folgt wieder etwas Besinnliches. Eine leise, traurige Klaviermelodie hält uns wieder die Hoffnungslosigkeit vor Augen, die Vincent mit seiner zerbrechlichen Stimme nur noch verstärkt. Eine kurze Strophe, die ausreicht diesen Song zu veredeln, bevor ein kurzes Gitarrensolo den Song zum Ende führt. Auch der atmosphärische Titeltrack ist von einer kaum in Worte zu fassenden Melancholie umgeben. 'It’s killing you, you’re killing me'. Dieser Text-Auszug sollte reichen, um die Stimmung des Songs widerzugeben. Bestimmt wird der Song von einem intensiven Drumming und einem schwebenden Keyboardteppich, der leise im Hintergrund uns in die Depression reißt.
Ja, bisher habe ich nur von diesem Album geschwärmt, aber das beste kommt erst noch. 'Regret' ist einfach unbeschreiblich schön. Wunderbare Akustikgitarren und dazu ein Text, der die tiefsten Tiefen der Seele berührt und als wenn das nicht schrecklich-schön genug wäre, gibt es auch noch diesen wunderbaren Chorus. Der achtminütige Track beginnt ruhig nur mit Akustikgitarren und steigert sich nach etwa vier Minuten, wird etwas lauter, intensiver und mit einer Hammondorgel unterlegt. Es folgt ein Break, welches uns zurück in die ruhige, melancholische Stimmung des Beginns führt, um dann erneut umzuschlagen. Wunderbar dynamisch! Wunderbar melancholisch! Wunderbar!
'Feel' nimmt sich danach fast bescheiden aus. Leise Hammondorgel, dynamisches Drumming und erneut ein tief trauriger Text machen diesen Song aus. Das abschließende 'Destiny' ist ein kurzer, von einer Akustikgitarre begleiteter Track. Erneut hoffnungslos, zerbrechlich und traurig. Der ideale Rausschmeißer.
Was bleibt noch zu diesem Meisterwerk der Melancholie zu sagen? Alle Fans von Bands wie TYPE O NEGATIVE, KATATONIA, OPETH oder den guten(!) PARADISE LOST müssen dieses Album haben. Aber auch Freunde anspruchsvollen Rocks sollten hier ihr tolerantes Ohr mal lauschen lassen, denn besser geht es schlicht und ergreifend nicht.
Anspieltips: Fragile Dreams, Lost Control, Re-Connect, Regret, Regret, Regret, Regret
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk