ANCST - Culture Of Brutality
Mehr über Ancst
- Genre:
- Hardcore / Grindcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Lifeforce Records
- Release:
- 03.05.2024
- Armed With Despise
- Of Rusty Knives
- Chasing Horizons
- Spanking Your Laser Brain
- Damaged Goods
- Destination Nowhere
- Doing Your Part
- Vitreous Conformity
- Beneath These Hills Of Iron
- Negativity Bias
- Whiteboard Criminal
- Teeth Into Flesh
- Edge Of Reason
- Keyboard Wars
- Icons Of Filth
- Tearless Oblivion
- Thanks For Nothing
- Positive Vibes Only
- Gatekeepers From Hell
- Lowborn Extinction
Keine Ancst vor neuen Entwicklungen!
Mit ANCST habe ich eine ganz besondere Verbindung, die seit jener Zeit anhält, als die Bandcamp-Pages zum ersten Mal in mein Bewusstsein gedrungen sind und das Material der Berliner Combo dort getestet werden konnte. Schon vor mehr als zehn Jahren konnte ich nicht begreifen, warum die innovative Vermengung von Metalcore und Black Metal kein größeres Label begeistern, geschweige denn im Olymp des modernen brutalen Metals nicht gezielter Verwendung finden konnte. In der Zwischenzeit hat Tom Schmidt einige weitere Meisterwerke im Alleingang eingeprügelt, ist seiner Linie konsequent treu geblieben, konnte ANCST aber nach wie vor nicht jenseits des Undergrounds etablieren, was mit Blick auf den herausragenden Katalog schon eine echte Schande ist. Ob die Entwicklung, die ANCST auf dem neuen Album nimmt, auch aus den genannten Gründen beschlossen wurde, ist zwar nicht anzunehmen, jedoch überrascht "Culture Of Brutality" mit einer viel roheren Attitüde, die leider auch die melodischen Sequenzen größtenteils verdrängt - und damit eines der Alleinstellungsmerkmale von Schmidt und seinen Partnern für den Moment einäschert.
Der aktuelle Release ist nämlich eine enorm grindige Abfahrt, die ANCST erstmalig in reine Todesblei-Gegfilde entführt und im Großen und Ganzen völlig anders klingt als der bis dato veröffentlichte Stoff. Die Core-Anleihen sind zwar immer noch massiv, und hin und wieder werden auch ein paar kurze melodische Sequenzen eingebaut, doch der Schwerpunkt liegt hier ganz klar bei kurzen, flotten Attacken, in denen ANCST sich mit völlig neuen Vorlieben beschäftigt - das aber auch auf einem erneut ansprechenden Niveau.
Und trotzdem ist "Culture Of Brutality" insofern gewöhnungsbedürftig, als man den innovativen Sound des Berliner Projekts über all die Jahre geschätzt hat und nun gewisse Anteile verfallen, die ANCST immer so besonders gemacht haben. Dass Schmidt damit auch einige langjährige Fans verprellen dürfte, wird dem Mastermind sicherlich bewusst sein, allerdings muss man auf der anderen Seite auch zu einem mutigen Vorgehen gratulieren, das diesem speziellen Act einmal mehr seine völlige musikalische Unabhängigkeit bescheinigt. "Culture Of Brutality" ist in der Summe ein weiteres starkes Album, allerdings muss man sich noch ein wenig daran gewöhnen, dass der Name ANCST auf dem Cover steht.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes