ANNIHILATOR - Suicide Society
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2015
Mehr über Annihilator
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Udr (Warner)
- Release:
- 18.09.2015
- Suicide Society
- My Revenge
- Snap
- Creepin' Again
- Narcotic Avenue
- The One You Serve
- Break Enter
- Death Scent
- Every Minute
Schön, wenn man sich auf seine Pappenheimer verlassen kann!
- Och, das ist aber schade - Die Reaktionen bei ANNIHILATOR-Fans dürfte weltweit gleich geklungen haben, als Mastermind und Grinsebacke Jeff Waters vor wenigen Wochen die Nachricht kundtat, dass Dave Padden, der den Kanadiern immerhin seit 2003 als Sänger gedient hat, nicht mehr Teil der Mannschaft sei. Ich mochte die Stimme Paddens und auch als er in den Folgejahren zur Gitarre griff und sich mit Waters brilliante Duelle lieferte, machte er stets eine saucoole Figur. Nach dem Split lief Jeff jedoch die Zeit davon und bevor er Jemanden ans Mikro stellen sollte, der Padden nicht einmal im Ansatz das Wasser reichen sollte, übernahm er einfach selbst die Gesangspassagen.
Schließlich bewies das Allround-Talent aus Ottawa bereits auf "King Of The Kill", "Refresh The Demon" und "Remains", dass er auch an dieser Stelle nichts dem Zufall überlässt. So betrachten wir retrospektiv Waters' Nachricht mit einem lachenden und weinenden Auge und erfreuen uns bei Album Nummer 15 an dem tadellosen Mix aus technisch versierter Thrash-Moderne und heftiger 90er-Jahre-Nostalgie, die unweigerlich durch die neuerliche Begegnung mit Waters am Mikrophon aufkommt. Er hat es schon damals gezeigt und stellenweise auch, als Padden noch mit an Bord war: Der Jung kann singen, macht es auf "Suicide Society" sogar richtig gut und gibt den insgesamt neun neuen Stücken sehr viel Durchschlags- und Aussagekraft. Dass er nebenbei noch die Riffs wieselflink, rasant und auf abnormal hohem Niveau aus dem Ärmel schüttelt, versteht sich von selbst.
In den letzten zwei Jahren ging durch das überzeugende Vorgängerwerk "Feast" und die anschließende Festivaltour noch einmal ein ordentlicher Motivationsruck durch ANNIHILATOR. Dieses Feuer muss im Studio mit von der Partie gewesen sein, denn anders kann ich mir die Klasse, die Coolness, Schlagfertigkeit und Energie von "Suicide Society" nicht erklären. Allein der Titel sprüht in Anbetracht der politischen Lage weltweit vor Aktualität und so hat auch das Titelstück einen sozialkritischen Unterton. Darüber hinaus ist das einfach ein verdammt cooler Song und passender Opener zugleich. 'My Revenge' ist folgend ein wenig knackiger, zielstrebiger, 'Snap' wird von einem smoothen Riff begleitet, bei 'Creepin' Again' tobt sich der Herr an der Flying V noch einmal ordentlich aus, sägt und rifft, was das Zeug hält, und 'Narcotic Avenue' sprüht regelrecht vor einlullender Spielfreude, obwohl es zum Ende hin eher in ruhigen Gewässern fährt. Doch nicht nur die erste Hälfte macht keine Gefangenen und lässt nichts anbrennen. Auch im weiteren Verlauf überzeugen vor allem 'The One You Serve' und 'Death Scent', die auch noch Stunden später in den Ohrmuscheln zu finden sind.
Ja, die Stücke brennen darauf, live gespielt und bewundert zu werden. ANNIHILATOR und Waters sind seit Jahren eine Bank und eine mehr als verlässliche Größe, wenn es um schnellen, coolen Thrash Metal mit technischem Know-How geht. So überzeugt auch "Suicide Society" auf ganzer Linie und lässt die Vorfreude auf die kommende Europa-Tournee der Kanadier hochkochen. Mit der einen oder anderen Neu-Granate mit im Gepäck, einem Mastermind, der seit 1989 auf dem Zenit seiner Kreativität und Schaffens zu sein scheint, und einem Backkatalog, mit dem man einfach nichts falsch machen kann, dürften auch die nächsten Monate im Zeichen des Ahornblattes stehen. Bockstark!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp