ANOTHER MESSIAH - Dark Dreams, My Child
Mehr über Another Messiah
- Genre:
- Doom Metal / Progressive Metal
- Label:
- Restrain Records / Plastic Head
- Release:
- 25.05.2007
- These Lonely Eyes
- And Now I Will ...
- My God It's Him
- I Never Noticed
- Sweet Dreams
- She Softly Starts To Cry
- Dead Man Walking
- Left To Die
- The Bee Queen
Diese junge Truppe aus den Niederlanden bezeichnet ihren Stil selbst als "Post Doom" und ich weiß nicht so recht, was ich mit der Schublade nun anfangen soll. Der Opener 'These Lonely Eyes' geht zunächst mal recht flott und wenig doomig los, der Gesang ist aggressiv und leicht vom Death Metal geprägt, es gibt etliche melodische Bögen, die mal orientalisch und mal mittelalterlich inspiriert scheinen und im letzten Drittel wird dann doch noch die Doomwalze ausgepackt, die mit zähen, schweren Riffs und einigen klaren Gesangspassagen einhergeht. Ihr merkt, schon im ersten Song ist hier mehr Vielfalt geboten, als auf manchen Scheiben stilistisch limitierterer Bands insgesamt.
Ist das nun dennoch harmonisch und stimmig, oder verzetteln sich die vier Jungs aus unserem nordwestlichen Nachbarland? Nun, ich finde, dass der Mix gefällig und rund ist. Es gibt zwar mannigfaltige Einflüsse, doch die werden nicht zu sehr ausgewalzt, sondern ordnen sich einer melancholisch-melodischen Grundstimmung unter, die sich hauptsächlich im Bereich des gemäßigten Doom-Death nach Vorbild der mittleren TIAMAT, des elegischen Space Rocks und des progressiv-doomigen Power Metals. Letzteres klingt vor allem bei einem vorwiegend clean gesungen Stück wie 'I Never Noticed' sehr stark an. Besonders auffällige Eigenheiten hat die Band zum Beispiel bei 'And Now I Will ...', 'She Softly Starts To Cry' und 'Left To Die' zu bieten, vergreift sich Sänger Robbie de Klerk doch an einer Oboe, was alles andere als ein Standard-Instrument im Metal ist und sich dennoch perfekt ins Gesamtbild einfügt. Toll sind auch die sehr gefühlvollen und vielseitigen Vocals, die vom Growlen über emotional-kraftvollen Klargesang bis hin zum zerbrechlich-geheimnisvollen Flüstern eine enorme Bandbreite abdecken und dennoch immer perfekt mit der Musik harmonieren.
Trotz der gebotenen Heaviness und Melancholie haben sich viele Songs eine gewisse rockig-spacige Lockerheit bewahrt, die dazu führt, dass man sich als Hörer schön fallen und tragen lassen kann. Auch in balladesken Momenten wie bei 'Sweet Dreams' können die Holländer punkten, ohne sich an gängige Trends anzubiedern. Es ist erfrischend zu sehen, dass diese Band sich eben nicht am derzeitigen Erfolgsschema "made in Holland" orientiert und trotzdem Songs schreibt, die bei aller Detailverliebtheit und allem Anspruch auch ein gewisses kommerzielles Potential haben sollten. Wer sich auf diese Scheibe einlässt, der bekommt einen sauber produzierten Mix aus anspruchsvollem Power Metal, gemäßigter Doom-Death-Schwere und einer kompositorischen Progressivität, welche die Songs spannend hält, den Hörer aber nicht überfordert.
Anspieltipps: And Now I Will ..., Sweet Dreams, She Softly Starts To Cry
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle