ANTHROPIA - Non-Euclidean Spaces
Mehr über Anthropia
- Genre:
- Prog Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 15.03.2015
- Strange Aeons
- The Melancholy of R.C.
- Silver Twilight Lodge
- The Part Of Them In Me
- Unknown Kadath
- Seeds Of Decay
- When The Stars Come Right
- Crawling Chaos
- The Snake Den
- Lost In Time And Space
- Fuoco
- Credits
Alles oder nichts!
Wer am Mittelmeer in der Provence-Alpes-Côte d'Azur beheimatet ist, hat sicherlich gut lachen. Wer zudem bereits zwei gute Alben (samt Live-Aufnahme) auf dem Konto hat und sich mit der neuen Scheibe "Non-Euclidean Spaces" musikalisch und thematisch selbst übertrifft, hat noch mehr Grund zur Freude. Dieses Kunststück ist den Prog-Metallern von ANTHROPIA gelungen, die sich für Album Nummer drei etwas Besonderes überlegt haben. "Non-Euclidean Spaces" ist als Hommage an H.P. Lovecraft und seinen Cthulu-Mythos zu verstehen und hat über die üppige Spielzeit von mehr als 70 Minuten hinaus auch weitere Besonderheiten und Aha-Effekte zu bieten. Doch der Reihe nach.
Einflüsse von AYREON, SYMPHONY X, PAIN OF SALVATION und streckenweise ANGRA lassen sich auch 2015 nicht leugnen: Die Songs gehen zum einen wunderbar ins Ohr, haben fabelhafte Melodien, die von Frontdame Nathalie Olmi passend unterstützt werden. Zum anderen ist "Non-Euclidean Spaces" ein äußerst spannendes, da hoch abwechslungsreiches Konzeptalbum geworden, das zum Fallenlassen und Träumen einlädt.
Der Opener 'The Melancholy Of R.C.' macht seinem Namen alle Ehre und entführt den Hörer in die Sphäre von Randolph Carter, ist es doch er allein, der die Welt vor der Apokalypse durch Cthulu und die Großen Alten retten kann. Es wird ein wenig gefrickelt, mit Synthies und Pianoklängen bauen sich weitere Klangetagen auf und 'Silver Twilight Lodge', das besinnliche 'The Part Of Them In Me' und 'Seeds Of Decay' zeigen eine beeindruckende Gesangsleistung an der Front, die nur durch das fiebertraumartige Instrumental 'Unknown Kadath' unterbrochen wird. Freunde, hier werden schwere Geschütze aufgefahren. 'When The Stars Come Right' und 'Crawling Chaos' sind wieder ein wenig geradliniger, ohne jedoch den Spannungsbogen auch nur für Sekundenbruchteile außer Acht zu lassen. Für 'The Snake Den“ wurde ex-ANGRA- und aktueller ALMAH-Häuptling Edu Falashi verpflichtet, der sich perfekt mit Olmi ergänzt. Mit 'Lost In Time And Space' kommt das Album und das Konzept hinter Carter langsam zum Ende, ehe das furiose 'Fuoco'-Instrumental und 'Credits' diese progressive Abendteuerfahrt, die das Artwork bereits andeutet, endgültig ausklingen lässt. Einfach ist diese bisweilen also nicht, doch dafür lebt sie von ihrem ungeahnten Facettenreichtum, der selbst nach mehrmaligem Genuss noch keine Abnutzungserscheinungen bekommt.
Hop oder top, anlässlich des dritten, oft so wegweisenden Albums wollen die Franzosen auch nichts dem Zufall überlassen und können neben Falashi auf einen weiteren namhaften Gast zurückgreifen. So wurde niemand geringeres als AYREON-Mastermind Arjen Lucassen, der die gesprochenen Parts übernimmt, für "Non-Euclidean Spaces" ins Boot geholt. Eine Investition, die sich allemale gelohnt hat und dem Album den letzten, glanzvollen Schliff verleiht.
So hat ANTHROPIA aktuell alles richtig gemacht und serviert uns ein im Hinblick auf Konzept und passende Vertonung erstklassiges Prog-Album, wonach sich Fans die Finger lecken werden. Der Cthulu-Mythos wird wunderbar in Szene gesetzt, die Musik ist eine absolute Wohltat für Sinn und Verstand und die Band zeigt sich in bärenstarker Verfassung. An diesem Album kommt niemand vorbei, der Wert auf melodiebewussten, ungemein facettenreichen Power-Prog mit leicht exotischem Touch steht.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp