APOCALYPTICA - Plays Metallica Vol. 2
Mehr über Apocalyptica
- Genre:
- Cello Metal
- ∅-Note:
- 8.75
- Label:
- Throwdown Entertainment
- Release:
- 07.06.2024
- Ride The Lightning
- St. Anger
- The Unforgiven II
- Blackened
- The Call Of Ktulu (in memory of Cliff Burton)
- The Four Horsemen, feat. Rob Trujillo
- Holier Than Thou, feat. James Hetfield
- To Live Is To Die
- One, feat. James Hetfield & Rob Trujillo
- One (Instrumental)
Wenn sich die "Cello-Master" erneut dem "Master Of Puppets" widmen.
Heute habe ich über eine mir gestellte Frage nachgedacht: Muss man METALLICA-"Fan" sein, um APOCALYPTICAs "Plays Metallica, Vol. 2", respective natürlich auch das Debütalbum "Plays Metallica By Four Cellos", zu mögen? Die für mich geltende Antwort lautet: Nein. Nur damit keine Missverständnisse aufkommen, METALLICA ist eine fantastische Band, aber APOCALYPTICA steht in meiner Gunst noch drüber.
Um meine Einstellung zu verstehen, sollte ich vielleicht erläutern, was genau mich an der Musik von APOCALYPTICA so anspricht und warum es mir eigentlich relativ egal ist, ob die Band nun METALLICA oder andere Bands covert oder eigene Musik komponiert. Nun, die "Cello-Master" haben es geschafft – zumindest bei mir – dass sich ausnahmslos jeder ihrer Songs sofort in mein Gehirn krallt und den Wunsch auslöst, die Musik einfach weiterwirken zu lassen und alles andere auszublenden. Wobei mir APOCALYPTICA "pur" immer noch einen Ticken besser gefällt, als Songs mit den diversen Gastsängern. Mein bisheriges Highlight-Album, das mich am meisten berührt hat, ist übrigens "Cell-0". Noch faszinierender ist es, die Band live zu erleben und dabei immer daran zu denken, gelegentlich den Mund wieder zu schließen. Die Energie, die auf den Platten schon zu spüren ist, wird live noch verstärkt. Wer einen der minimalistischen Live-Auftritte von "Apocalyptica Plays Metallica By Four Cellos" gesehen hat, wird sicher sofort verstehen, was ich meine.
Wie wirkt sich das alles jetzt aber auf meine Einschätzung von "Apocalyptica: Plays Metallica, Vol. 2" aus? Gemessen an dem Debütalbum hat sich die Band natürlich erheblich weiterentwickelt, nicht nur vom "technischen" Standpunkt aus, sondern auch von der musikalischen Entfaltung. Betrachtet man "Volume I" eventuell noch als eine Art Experiment einer jungen Band, so hat sich im Laufe der Jahre bis zu "Volume II" doch sehr viel verändert. Was geblieben ist, ist die Leidenschaft und die jahrelange Erfahrung, die eben auch "Volume II" auszeichnet. Es war also eine gute Idee der Band, sich nach fast 30 Jahren noch einmal METALLICA zu widmen und ihre ureigensten Versionen und Interpretationen weiterer bekannter Melodien auf den Weg zu bringen. Dabei bewahren alle Stücke ihren eigenen APOCALYPTICA-geprägten Charakter, was zumindest mir eine Gänsehaut nach der anderen beschert.
Ein echtes Highlight ist für mich der über neuneinhalb Minute langen Song 'One', bei dem auch Mitglieder von METALLICA eingebunden sind. Das passende, apokalyptische Video dazu ist grandios. Dass James Hetfield hier "nur" mit "spoken" Words vertreten ist, passt einfach wunderbar und verleiht gerade diesem Titel eine ganz besondere Atmosphäre. Da passt einfach alles. Wer gerne hören und sehen möchte, wenn Herr Hetfield im Song nicht spricht, sondern singt: es gibt ein Live-Video von 2011 aus San Francisco. Wer es ganz puristisch mag, 'One' ist auch als reine Intrumentalversion vertreten.
Ein weiterer Favorit ist 'The Unforgiven II', wobei das eigentlich so nicht im Raum stehenbleiben kann, denn im Grunde mag ich gar nichts empfehlen, weil das komplette Album wieder ein "Gesamtkunstwerk" ist. Auch das melancholische 'To Live Is To Die' steht bei mir hoch im Kurs. Aber egal, ob rasant, wie 'Ride The Lightning' oder das rasend-eingängige 'St. Anger' – jeder einzelne Song hat seine eigene Besonderheit und bei jeder Runde lassen sich mehr und mehr Feinheiten entdecken.
Wer also schon immer ein Faible für APOCALYPTICA und Cello-Metal hatte, wird an dieser Platte nicht vorbeikommen. Eicca, Perttu, Paavo und Mikko (hier noch dabei) liefern wieder "ganz großes Kino" frei Haus, es springt nicht nur der sprichwörtliche Funke über, sondern ein ganzes Feuerwerk. Für mich hat sich einmal mehr der etwas abgewandelte Spruch bewahrheitet: APOCALYPTICA könnte sogar das Telefonbuch rauf- und runterspielen – es wäre ein Genuss.
Hier geht es zur Rezension von Jakob Ehmke
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer