APOKALYPTISCHEN REITER, DIE - Tief.tiefer
Mehr über Apokalyptischen Reiter, Die
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 30.05.2014
- Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
- Wir
- Wo es dich gibt
- Was bleibt bin ich
- Ein leichtes Mädchen
- Ein Vöglein
- Es wird Nacht
- Die Wahrheit
- Zwei Teufel
- Die Welt ist tief
- So Fern
- Die Zeit
- Der Weg
- Friede sei mit dir
- Flieg mein Herz
- Das Paradies
- Die Leidenschaft
- Auf die Liebe
- Der Wahnsinn
- Terra Nola
Kein Stillstand, nirgendwo
Seit Jahren haben DIE APOKALYPTISCHEN REITER eine Sonderstellung innerhalb der deutschen Metal-Szene und das neue Album "Tief.Tiefer" zeigt einmal mehr auf, warum das so ist. Denn das zweigeteilte Werk, das auch als einzelne CDs unter den Namen "Tief" und "Tiefer" zu haben ist, präsentiert eine Band, der jegliche Genregrenzen schon lange fremd sind und die es schafft, mit jedem Album ihren Sound neu zu erfinden. Das war zwar schon immer so, doch dieses Mal sind die Reiter noch ein ganzes Stück weiter gegangen und haben sich endgültig von klaren, stilistischen Zuordnungen gelöst.
Stattdessen klingt "Tief" vor allem nach den APOKALYPTISCHEN REITERN, was im Jahre 2014 für moderne, harte Rockmusik steht, in der sich Elemente von Heavy Metal, Electro und Alternative mit Einflüssen aus den verschiedensten anderen Genres und Regionen der Welt vermischen. Und über all dem präsentiert sich Sänger Fuchs einmal mehr als einer der talentiertesten deutschsprachigen Texter im härteren Rockbereich, der mit viel Sprachgefühl und inhaltlicher Tiefe fast immer den richtigen Ton trifft. Das geht mit dem harten, beinahe wütenden Opener 'Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit' los, der gesellschaftlich aktuell ist, ohne sich auf plumpe Parolen oder den erhobenen Zeigefinger zu beschränken.
Von da an wird die ganze Palette menschlicher Befindlichkeiten und Themen gespiegelt, vom nachdenklichen 'Die Wahrheit' über das traurige 'Ein Vöglein' bis hin zum leicht wahnsinnigen 'Die Welt ist tief". Dabei ist zwar nicht jedes Lied ein Treffer, wichtig ist aber, dass sich die Band hier viel traut und wer viel riskiert, der kann auch scheitern, aber für eine Band wie DIE APOKALYPTISCHEN REITER wäre Stagnation viel schlimmer, als ein gescheitertes Experiment.
Um diese Maxime auf die Spitze zu treiben, hat sich die Band auf "Tiefer", der zweiten CD, neun alte Lieder vorgenommen und diese in akustischen Versionen neu interpretiert. Vom südlich-beschwingten 'Friede sei mit dir' bis hin zum jazzigen 'Der Wahnsinn' hat man auch hier meist den richtigen Ton getroffen und den Charakter der Lieder schön herausgearbeitet. Gerade auch in diesen Versionen zeigt sich, was die Band in ihrer bald zwanzigjährigen Geschichte für großartige Lieder geschrieben hat, die ihre Qualität in verschiedenen Inszenierungen nie einbüßen.
Als Gesamtwerk ist "Tief.Tiefer" die Quintessenz der APOKALYPTISCHEN REITER, grenzenlose musikalische Freiheit, große Gesten und große Gefühle, die eben hin und wieder auch groß scheitern. Das alles gibt es so momentan wohl bei keiner anderen härteren Rockband aus Deutschland und macht den Reiz der Band aus, dem auch bei "Tief.Tiefer" wieder viele erliegen dürften.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst