ARCH ENEMY - Doomsday Machine
Mehr über Arch Enemy
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 22.08.2005
- Enter The Machine
- Taking Back My Soul
- Nemesis
- My Apocalypse
- Carry The Cross
- I Am Legend/Out For Blood
- Skeleton Dance
- Hybrids Of Steel
- Mechanic God Creation
- Machtkampf
- Slaves Of Yesterday
Es beginnt, wie es beginnen muss: 'Enter The Machine' ist die hochmelodische und wunderschöne Einleitung in ein reinrassiges Metalalbum mit der Ambition auf die Scheibe des Jahres. Namentlich hört diese Platte auf "Doomsday Machine" und wurde von keinen Geringeren als den Jungs/Mädels von ARCH ENEMY in die Kerbe gebolzt. Hatten die Fünf mit "Anthems Of Rebellion" eine absolute Referenzscheibe vorgelegt, sind sie leider im weiteren Verlauf eher negativ in Form von haufenweise Tour- bzw. Gigabsagen aufgefallen. Dieses Problem hat sich zwar immer noch nicht ganz gelöst, dennoch scheint die Truppe auf Wiedergutmachung aus zu sein. Anders lässt sich zumindest der "Doomsday"-Trümmer nicht erklären, der gerade durch mein Gehörn vögelt.
Ein paar Fakts vorweg: Der Sound bricht einem einmal mehr alle Gräten und das Artwork ist der Hammer, wie auch die restliche Aufmachung der Scheiblette. Ebenso schließen die Enemies in fast allen Bereichen zu ihrem Vorgänger auf. Aber eben nur fast, doch mehr dazu später.
'Taking Back My Soul' ist ein homogenes Metallgeschoss, das eigentlich etwas unspektakulär für einen Quasiopener ausfällt, im Bereich Power Metal aber alle Karten auf den Tisch legt. 'Nemesis' schaltet hingegen schon einige Gänge höher und schwankt zwischen beinhartem Thrash, einer Prise Melodic Death und einem hypermelodischen, fast schon zuckersüßen Refrain und steht damit in der Tradition des "Anthems ..."-Überfliegers 'Dead Eyes See No Future'. Starke Hooks und Dampf bis der Kessel platzt! Goil!!!
'My Apocalypse' beginnt total KREATOR-mäßig, bindet diese Heaviness mit dezent gestreuten, psychotischen Samples und offenbart in der Strophe sogar leicht Black-Anleihen im Format der letzten SATYRICON-Langrille. Slow, düster, manisch und letztendlich absolut tödlich. Etwas gewöhnungsbedürftig bleibt der Song für ARCH ENEMY-Verhältnisse schon, er zündet aber nach einigen Durchläufen heftigst in der Birne. Nicht zuletzt wegen seines wundervoll dynamischen Mittelparts, in dem die cleanen Klampfen in Melancholie schwelgen, bis einem ein stromwellenförmiges Solo durch die Lauscher streichelt.
Mit 'Carry The Cross' folgt mein Albumfavorit, der abgrundtief finster geraten ist. Mystisch schwelend und schwermütig, ja teilweise schon fast doomend, türmt sich der Song vor einem auf und kann durch seinen majestätischen Refrain auch den letzten Ungläubigen aus der Reserve locken. Gespickt mit Hooks und jeder Menge Bleiriffs, hat mich der Song sofort gebannt.
Das folgende 'I Am Legend/Out For Blood' finde ich keinen Meter schlechter. Allerdings bedient diese massive Abrissbirne ein ganz anderes Klientel. Beginnend als slower Power-Metaller, explodiert der Track in den Strophen in einen High-Tech-Thrasher allererster Kanone, der einem die Augen aus den Höhlen quetscht. Nach einer kurzen Blast-Beat-Stippvisite kippen die Feinde plötzlich in eine atmosphärische Klangwand inklusive Klampfensoli, die in Sachen Hymnik ihresgleichen suchen. Mehr als alles drin also, und das auch noch zu keiner Sekunde langweilig.
'Skeleton Dance' zermalmt ebenfalls von Sekunde eins an Knorpel, lässt aber etwas das zwingende Element vermissen. Der Midtempostampfer geht zwar gut ins Ohr, kann mich aber nicht wirklich fesseln. Danach bestreiten ARCH ENEMY mit dem Instrumental 'Hybrids Of Steel' einen Weg, der nun völlig untypisch für sie ist, an technischer Perfektion aber für reichlich offen stehende Schnauzen sorgen sollte. Mit ihrer verspielten Stilistik geht die Nummer fast schon in Richtung alter DREAM THEATER, swingt bis zum Abwinken und zeigt die vier Instrumentalisten von ihrer lockersten Seite. Cool!
Der anschließende, anfangs dezent orientalisch angehauchte Sechsminüter 'Mechanic God Creation' pfundet wie aus Muttis Gulaschkanone oder besser noch Papis Bergepanzer. Monolithisches Metall, das mit Sicherheit zu einer Livegranate vor dem Herrn mutieren wird.
Mit dem folgenden, ultratighten 'Machtkampf', kracht dann wieder die Doublebass ordentlich durch's Gebälk. Locker runtergezockt und mit einer dezent punkigen Attitüde versehen, dürfte die Nummer keinen ENEMY-Fan enttäuschen.
Der finale Tritt erfolgt schließlich mit 'Slaves Of Yesterday', und dieser Tritt ist wirklich endgültig. ARCH ENEMY bieten alles auf, was sie haben. Hooks, Riffs, Melodien, berstende Strophen, mystische Bridges, einen derben Chorus inklusive extrem hohem SLAYER-Anteil und ein unsterblich schönes Solo. Göttlich!
Also alles im grünen Bereich? Jawoll! Warum labert der Schwachmat bei so viel Lobhudelei also anfangs davon, dass "Doomsday Machine" nicht ganz an seinen Vorgänger herankommt? Nun, weil die Hitdichte nicht ganz so hoch ist, ganz einfach. "Anthems Of Rebellion" hatte die zwingenderen Refrains und die ganz großen Momente, die man als Musiker wahrscheinlich nur einmal in seinem Leben hinbekommt. Hatte aber "Anthems ..." bei mir auf der 666-Punkteskala volle drei Sechsen erhalten, gebe ich "Doomsday Machine" dennoch voller Ehrfurcht zwei Volle und noch den Kreis der dritten obendrauf, auch wenn mich Satan dafür jetzt persönlich in die Hölle bugsiert. Na denn ...
Anspieltipps: Nemesis, Carry The Cross, I Am Legend/Out For Blood
- Redakteur:
- Alex Straka