ARCKANUM - Sviga Læ
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2010
Mehr über Arckanum
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Regain Records / Soulfood
- Release:
- 29.10.2010
- Læ Elr
- Gylðir Algørir
- In Følva Felr
- Goðin Eru Blekkt
- Gramr Girnisk
- Andskoti Ferr Austan
- Múspellzheimr Kemr
- Røk
Hat man den dünnen und leisen Sound verdaut, so offenbart sich eine starke und urtümliche Black-Metal-Scheibe.
War das eiskalt und Mark erschütternd produzierte Vorgängeralbum "ÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞ" in der Lage, das schwedische Einmannprojekt ARCKANUM mit seinem ausgesprochen grimmigen und faszinierenden Black Metal vom Status des vergessenen Helden wieder ganz nach oben auf die Liste meiner schwarzmetallischen Präferenzen zu katapultieren, da muss ich mir beim erstmaligen Anhören des Nachfolgers "Sviga Læ" erst einmal verwundert die Lauscher durchpusten lassen. Stilistisch hat sich nicht allzu viel geändert, aber wo "ÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞÞ" noch wie ein Blizzard in brachialer Lautstärke durchs Wohnzimmer fegte, da klopft man bei "Sviga Læ" ungläubig ans Hörgerät, tauscht die Batterien aus und stellt dann fest, dass das Album tatsächlich so leise abgemischt ist, dass wir die Anlage ordentlich aufdrehen müssen, um hier irgendwelche Feinheiten herauszuhören.
Das ist zwar schade, doch hat man sich erst einmal an den dünnen Sound gewöhnt, dann offenbart das Songmaterial doch einige Reize. Die Riffs lassen wie eh und je das Blut gefrieren, der Bass ist manchmal sogar präsenter als man erwarten möchte. Ansonsten rattert die wilde Fahrt von Muspells Söhnen oft schnell aber niemals chaotisch - und dem Konzept entsprechend etwas wärmer als zuletzt - dahin. Die melodischen Leads und das rhythmische Grundgerüst des Openers 'Læ Elr' und des folgenden 'Gylðir Algørir' sind sehr stark am typischen nordischen Black Metal der Neunziger orientiert, schielen allerdings eher gen Norwegen als zur typischen Schule aus Raserei und Melodik der schwedischen Heimat Shamaataes. Im atmosphärischen, fünfminütigen Instrumental 'In Følva Felr' herrscht leider ein wenig Leerlauf und man wird den Eindruck nicht los, dass das, was von ARCKANUM hier versucht wird, ein paar zottelige Isländer deutlich besser drauf haben.
Mit den beiden die zehn Minuten überschreitenden Epen 'Goðin Eru Blekkt' und 'Gramr Girnisk' kommt die Scheibe aber sofort wieder in die Spur. Sicher, man wird trefflich darüber streiten können, ob die limitierten Stilmittel ausreichen, die Spannung über diese lange Spielzeit aufrecht zu erhalten, doch wenn die Seele perseverativen, atmosphärischen Black Metal erfassen kann, dann fühlt sie sich hier wohl und kann voller Ingrimm schwelgen. Paradox? Vielleicht, aber mir geht es so. Da Shamaataes Gesang im Übrigen nach wie vor in seiner kehligen, grimmigen Weise in altschwedischer Sprache erklingt und auch die letzten drei Stücke keine musikalischen Qualitätsabfall mit sich bringen, darf ich ARCKANUM doch wieder eine ziemlich starke, urtümliche Black-Metal-Scheibe attestieren, die Fans der Band unbedingt mal unter die Lupe nehmen sollten. Hinter dem dünnen Sound verbirgt sich gewohnte Klasse, auch wenn das Vorgängeralbum nicht ganz erreicht wird.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle