ARCTIC WINTER - Plek Meddl
Mehr über Arctic Winter
- Genre:
- Heavy Metal / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- A Winteer Shade Of Pale
- Plek Meddl
- Seal Of The Emperor
- 7 Gates Of Gondolin
- Self Destruction Sequence
- A Glimpse Of Hell
- Knights Of The Glory
- In Memoriam
- John Doe
- Interstellar Overdrive Part I: Wintercircle
- Interstellar Overdrive Part II: Winterforce
- Alhazred
- Ghost Of War
- Revelation
Nicht abschrecken lassen: Cover und Titel sind wesentlich dürftiger als der musikalische Inhalt!
Seit drei Jahrzehnten sind die Jungs von ARCTIC WINTER bereits in der saarländischen Heavy-Metal-Szene aktiv, bleiben mit zwei Demos und einem einzigen vollwertigen Album aber auch eine derjenigen Truppen, die zumindest im Studio keine großen Fleißpreise einheimsen konnte. Fünf Jahre nach der Veröffentlichung des offiziellen Debüts legt die Truppe nun neuen Stoff nach und präsentiert sich dabei durchaus mutig. Denn von den traditionellen Wurzeln hat sich die Band in der Zwischenzeit deutlich entfernt; "Plek Meddl" liefert neben einigen typischen Classic-Metal-Sounds vor allem reichlich aggressive Thrash-Ware und so manchen, wenn auch nicht sonderlich ausgedehnten Ausflug in den extremen Sektor. Die Frage, die am Ende jedoch bleibt, ist: Passt das eigentlich alles zusammen?
Nun, im Grunde genommen kreieren die Herren in den immerhin 14 neuen Stücken schon einen weitestgehend homogenen Sound. Die Riffs sind angenehm heavy, die Performance ist vielseitig, aber dennoch nicht orientierungslos ausgerichtet und zwischen Viking-Metal-Melodien, traditionellen Standards und forschem Thrash steht eine klare rote Linie, an der sich die Band auch in den etwas mehr verspielten, längeren Tracks prima entlanghangeln kann. Doch ausgerechnet diese etwas epischeren Momente, von denen es in der knapp 70-minütigen Darbietung so einige gibt, sind auch die Geschichten, über die man etwas kritischer schauen muss. ARCTIC WINTER verpasst gelegentlich den Punkt, an dem man die Highlights setzen solltze bzw. an dem die Arrangements ihren Zenit erreichen können. Das Songwriting ist oftmals sehr ausladend, hat aber weder Punkt noch Komma und würde vermutlich in der kompakteren Variante wesentlich besser funktionieren. 'Knights Of The Glory' und 'Revelation' sind solche Tracks, über die man im nachhinein streiten kann, weil sie sich im gegebenen Facettenreichtum zu sehr verstricken. Und auch 'Self Destruction Sequence' verpasst im rechten Augenblick den Absprung und stürzt ins Bodenlose - unnötigerweise!
Umgekehrt darf man aber erst gar nicht auf die Idee kommen, die Band zu schnell abzustrafen, denn parallel zu den genannten Bedenkenträgern strahlt "Plek Meddl" (was für ein dämlicher Titel, sorry!) in vielen anderen Passagen absolute Souveränität aus. Wenn die Band voller Tatendrang mit extremeren Sounds arbeitet, sind die Resultate meist hervorragend. Und auch straighte klassische Nummern wie 'A Glimpse Of Hell' oder das Titelstück müssen sich vor keiner ähnlich gelagerten Combo verstecken. Es ist lediglich der Fakt, dass die lange Spieldauer auch einige Längen zulässt, über die man hin und wieder stolpern kann und auch wird. Doch betrachtet man die dennoch vorhandene Palette der Höhepunkte, ist "Plek Meddl" nach wie vor sehr gut aufgestellt und für die Standortbestimmung dieser erfahrenen Saarländer bedeutend. Dass man nach 30 Jahren nämlich noch so viel Energie und einen solchen Ideenreichtum nach außen kehrt, ist nicht selbstverständlich - und dass man sich niemals hat entmutigen lassen und schließlich ein solch gutes Album herausgibt ebenfalls nicht. "Plek Meddl" hat noch ein wenig Luft nach oben, ist an sich aber mehr als anständig! Nur das Artwork, das geht irgendwie gar nicht...
Anspieltipps: Plek Meddl, Alhazred, 7 Gates Of Gondolin
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes