ARKONA - Kob'
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2023
Mehr über Arkona
- Genre:
- Black/Folk Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 16.06.2023
- Izrechenie. Nachalo
- Kob'
- Ydi
- Ugasaya
- Mor
- Na zakate bagrovogo solntsa
- Razryvaya plot' ot bezyskhodnosti bytiya
- Izrechenie. Iskhod
Aus und vorbei!
Fünf lange Jahre sind vergangen, seit die russische Band ARKONA uns zuletzt Musik kredenzt hat. Fünf Jahre, in denen enorm viel passiert ist, Corona, Krieg, ihr wisst schon. Nachdem schon "Khram" ein ziemlich finsterer Brecher war, ist es nur logisch, dass der Nachfolger "Kob'" (deutsch: Zauberei) in der Hinsicht nochmal nachlegt. Nachdem es eine ganze Zeit so aussah, als wäre das Ende von ARKONA gekommen, fand Frontfrau und Bandchefin Masha doch wieder Energie, weiter zu machen. Zum Glück. Und während die Menschheit und ARKONA die letzten Krisen bisher überlebt haben, vernichtet das neue Album jede Hoffnung auf eine angenehme Zukunft.
Denn "Kob'" malt ein wahrlich pechschwarzes Bild. In verschiedenen Stufen schreitet die Menschheit ihrem Ende entgegen, ohne jeden Kampfeswillen und entsprechend auch ohne jede Chance auf ein Überleben. Was sich finster liest, klingt tatsächlich noch viel düsterer. Während ARKONA natürlich weiterhin auf Folk-Elementen wie verschiedenen Blasinstrumenten und Percussion-Einsätzen basiert, erscheint das Gesamtkonstrukt Black-Metal-lastiger als je zuvor. Der vermehrte Einsatz von elektronischen Klängen wirkt dabei noch einmal unmenschlicher, kälter und abweisender.
Der Longtrack 'Ydi' etwa ist ein zwölfminütiges Schwarzwurzel-Epos, das zwar Raum lässt für Paganismus, aber dann doch recht konsequent brettert. Darüber thront Mashas Stimme, die hier tost und wütet und brüllt, bevor sie im nächsten Song 'Ugasaya' derart schön klingt, dass beinahe doch so etwas wie eine zarte Blume der Hoffnung keimt. Naja, bevor Blastbeats und kaltes Gitarrenklirren den Keim zerfetzen.
"Kob'" ist also kein Album für laue Sommerabende mit einem Glas Weißwein in der Hand. Es ist ein Album, dem man sich hingeben muss, um es zu durchdringen. Es ist ein Album für tiefschwarze Nächte unter Kopfhörern und mit einem wachen Geist. Bleibt zu hoffen, dass es mit uns allen doch noch irgendwie weitergeht, damit auch ARKONA weiter macht, denn derart abwechslungsreich, ernst und vielsagend wird im Folk Metal selten komponiert und geschrieben.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marius Luehring