ARMORED SAINT - Punching The Sky
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2020
Mehr über Armored Saint
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Metal Blade (Sony)
- Release:
- 23.10.2020
- Standing On The Shoulders Of Giants
- End Of The Attention Span
- Bubble
- My Jurisdiction
- Do Wrong To None
- Lone Wolf
- Missile To Gun
- Fly In The Ointment
- Bark, No Bite
- Unfair
- Never You Fret
Der Himmel bekommt kräftig eine gepfeffert.
So verflucht dieses Corona-Jahr in vielerlei Hinsicht auch sein mag, so großartig ist es musikalisch. Umso mehr, wenn ein ARMORED SAINT-Album angekündigt wird. Da John Bush, Joey Vera & Kollegen nur noch Alben veröffentlichen, wenn es Zeit, Lust und Qualität des daraus entstehenden neuen Materials erlauben, warte ich nicht mehr auf neue Werke der Heiligen und freue mich dann wie der berühmte Schneekönig, wenn es doch kommt. Enttäuscht wird man von den Jungs sowieso nie und das letzte Album "Win Hands Down" verdient sich auch nach mehr als fünf Jahren immer noch souverän die Höchstnote. Von Abnutzung keine Spur.
Die Spannung ist also hoch, als die ersten Takte von 'Standing On The Shoulders Of Giants' ertönen, aber diese (An)Spannung ist gepaart mit einer großen Gelassenheit, in dem Wissen, dass sowieso Klasse angeboten wird. Und so kommt es natürlich auch. Der Opener und Quasi-Titeltrack ('Standing On The Shoulders Of Giants Punching The Sky Every Day') beginnt mit ungewohnter Instrumentierung und so ganz ohne Strom, schlägt dann aber in einen dieser erstklassigen Midtempo-Banger um, die eben nur ARMORED SAINT schreibt. Mit 'End Of The Attention Span' folgt gleich der nächste Kracher, der livehaftig für arg strapazierte Nacken sorgen dürfte. Ein Start nach Maß.
Im weiteren Verlauf wird aber häufiger das Energielevel heruntergefahren und auf eher entspannt groovenden Rock gesetzt, wie bei 'Bubble' oder 'Fly In The Ointment', die so auch auf "La Raza" eine super Figur abgegeben hätten. Ja, man kann schon sagen, dass "Punching The Sky" auch wunderbar als Bindeglied zwischen "La Raza" und "Win Hands Down" gepasst hätte. Da ich auch diese entspannte Classic-Rock-Seite der gepanzerten Heiligen fantastisch finde, soll mir das nur recht sein. Das liegt natürlich auch daran, dass sich der beste Metal-Sänger der Welt hier wunderbar austoben kann und seine Ausnahmestellung einmal mehr zementiert. Sehr gelungen sind auch Nummern wie 'Bark, No Bite', die beide beschriebenen Seiten von ARMORED SAINT verbinden. Geboten wird ein treibender Rocker, der aber mächtig an Fahrt aufnimmt, wenn John Bush am Ende dann beim 'All Bark No Bite' angekommen ist. Gefolgt von einem ganz feinen Solo und natürlich wieder mit dem typischen Gonzo/Vera-Groove versehen, wie ihn nur dieses Duo in solcher Perfektion hinbekommt.
Herausheben möchte ich auch noch die fantastische Ballade 'Unfair', die natürlich kein schmalziger Liebessong, sondern wunderbar atmosphärisch und sehr traurig ist und von absoluten Killer-Vocals sowie einem ebensolchen Gitarrensolo veredelt wird. Wäre auch ein prima Rausschmeißer geworden, doch den gibt das eher aggressive 'Never You Frat', das mit Didgeridoo-Tönen beginnt, dann aber schon bald wuchtig nach vorne peitscht.
Klar dürfte sein, dass kein Fan hier enttäuscht wird. Aber das war ja auch nicht anzunehmen. Ich würde das Album in der Diskographie wohl qualitativ auf eine Ebene mit "La Raza" stellen und damit knapp hinter das 10-Punkte-Trio bestehend aus "Delirious Nomad", "Symbol Of Salvation" und eben "Win Hands Down". Und das ist tatsächlich nicht mehr als gefühlte Temperatur, denn einen gewichtigen Grund kann ich dafür nicht angeben. Und die knapp 50 Durchläufe, die das Album in den letzten acht Wochen bekommen hat, machen auch klar, dass ich euphorisiert bin. Den Status als beste Heavy-Metal-Band der Welt bleibt also unangetastet.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk