ARRESTED DENIAL - Nirgendwo angekommen
Mehr über Arrested Denial
- Genre:
- Punk Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Bakraufarfita Records / Broken Silence
- Release:
- 05.12.2025
- Alles wie es war
- Für ein paar Stunden
- Auf all den Lärm
- Am falschen Ort
- Hamburg
- Nirgendwo angekommen
- Mauern
- Offbeat Antifa
- So wenig Zeit
- Nichts zu bereden
- Nirgendwo. Angekommen.
Nette Deutschrock-Nummern mit klarer Kante.
Ich mag mal die provokante These in den Raum stellen, dass der deutschsprachige Punk Rock im Laufe der Jahre seinen Biss verloren hat. Es ist zwar immer noch ziemlich en vogue, klare Statements politischer Natur zu setzen und hier auch gelegentlich ein paar Kraftwörter in den Mund zu nehmen, doch von der rauen Aggression früherer Tage ist im Sinne der parallel stattfindenden Entwicklung des Deutschrock-Genres kaum mehr etwas übrig geblieben. Das muss ja auch nicht zwingend erforderlich sein, doch gerade wenn man eine klare Antifa-Haltung annimmt und sich hier auch etwas weiter aus dem Fenster lehnt, braucht es neben eindeutigen Texten manchmal auch ein paar ebenso deutliche musikalische Aussagen und eben nicht ein paar beschwingte Gute-Laune-Grooves.
Was das mit ARRESTED DENIAL zu tun hat? Tja, die Streetpunk-Truppe aus der größten Hansestadt bezieht zwar immer wieder klar Stellung und verpackt ihre Lyrik auch nicht in den üblichen Plattitüden, allerdings scheint es manchmal ein bisschen fragwürdig, die Bürohengste anzuprangern und die Migrationspolitik in Frage zu stellen ('Mauern'), dabei aber relativ brav und poliert das Erbe des deutschsprachigen Punk Rocks zu verwalten - und das geschieht auf "Nirgendwo angekommen" leider viel zu häufig.
Musikalisch ist die neue Scheibe der Hamburger Jungs sicherlich passabel, hat ein paar angenehme Singalongs am Start und will auch gar kein Tough-Guy-Gehabe ausstrahlen, aber die fröhliche Mischung aus Ska, Deutschrock und eben dezenten Punk-Ansätzen verliert mit der Zeit ihre Strahlkraft, weil die Arrangements sich weitgehend ähneln, die Melodien schnell abgegriffen sind und dieser Kontrast aus Positivität und inhaltlichen Statements sich manchmal zu sehr beißt. Das hat nichts mit dem durchaus vorhandenen Unterhaltungswert des neuen Albums am Hut, auch nicht mit der absolut soliden Performance, sondern einfach damit, dass "Nirgendwo angekommen" sich recht flott verbraucht und damit eben genau in die oben beschriebene Entwicklung passt. Ergo: Kann man sich anhören, ist auf Dauer aber doch recht langweilig!
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes


