ART NATION - The Ascenance (Chapter V)
Mehr über Art Nation
- Genre:
- Modern Melodic Metal/Hardrock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Frontiers Music Srl
- Release:
- 25.04.2025
- Set Me Free
- Thunderball
- Halo
- Runaways
- Julia
- The Last Of Us
- Lightbringer
- A New Beginning
- Unstoppable
- Rise
- Fallout
Melodischer Hardrock moderner Prägung.
ART NATION ist ein Trio, das melodischen Hardrock moderner Prägung spielt und auf Frontiers Records Srl veröffentlicht. Halt! Nicht mit dem Weiterlesen aufhören! Bei ART NATION handelt sich mitnichten um eine zusammengecastete Formation, sondern um eine gewachsene Band aus Schweden, die nun auch schon das fünfte Album vorlegt, das auf den Titel "The Ascendance" hört. Die Musik und Texte wurden überwiegend von Sänger Alexander Strandell geschrieben und einige Songs stammen aus der Feder von Gitarrist Christoffer Borg.
Bei den beiden handelt es sich übrigens auch um die Gründer von ART NATION. Die Band wird aktuell nur noch von Richard Svärd am Bass als festes Bandmitglied komplettiert, der Schlagzeuger des Vorgängeralbums "Inception" ist nicht mehr an Bord, die Drums wurden von zwei Gastmusikern eingespielt.
Man hört, dass die Musik von ART NATION ihre Wurzeln im Hardrock der 80er Jahre hat, aber die Band versteht es gekonnt, den Sound mit heutigen Mitteln aufzupolieren. Das wird nicht jedem schmecken, denn die Keyboards und Synthies werden zum Teil sehr modern eingesetzt und auch der Schlagzeugsound klingt nicht immer natürlich. Klassischer Hardrock wird mit vielen modernen Sounds und Effekten versehen, allerdings ohne dabei die Gitarren zu vergessen, die schön knackig und durchaus metallisch durch das Album riffen und solieren. Die Produktion lag in den Händen von Borg und Strandell selbst, also hat hier kein externer Producer seine Magie gewirkt, sondern die beiden haben ihrer Band den Sound hingezaubert, den sie haben wollten. Hat man sich an dem omnipräsenten Synthie-Sounds vorbeigehört, wird das Album vor allem vom fantastischen Gesang Alexander Strandells geprägt, der auch beim All-Star-Projekt CROWNE (u.a. mit EUROPE Bassist John Leven und H.E.A.T. Keyboarder Jona Tee) und neuerdings auch bei LIONVILLE singt.
Der Opener 'Set Me Free' startet mit flirrenden Synthie-Sounds und einem hibbeligen Schlagzeug, so dass man sich fast bei den Kollegen von BEAST IN BLACK wähnt, aber spätestens, wenn die Gitarre einsetzt und Alexander seine Stimmbänder erklingen lässt, weiß man, was die Stunde geschlagen hat. 'Thunderball' setzt die Mischung aus flotten Rhythmen, großen Melodien, eingängigen Refrains, aber auch wieder vielen Effekten fort, bevor mit 'Halo' das Tempo etwas gedrosselt wird und die Musik zwischendurch einen leicht melancholischen Touch bekommt. Großes Ohrenkino mit gigantischem Chorus!
Ein Aufhorchen gibt es beim a-cappella-Beginn von 'Runaways', einem Song, der aus dem bisher vorherrschenden Strophe-Refrain-Schema zumindest ein Stück weit ausbricht und dessen Refrain man trotzdem beim ersten Hören im Ohr hat. Mit 'Julia' folgt dann die einzige Powerballade des Albums, mit spannenden Schlagzeug-Ideen und unter die Haut gehendem Gesang. Fun Fact: bei CROWNE hat Alexander noch eine Dame namens 'Juliette' besungen, und hier ist Jona Tee von H.E.A.T. am Piano zu hören, der ja auch bei CROWNE involviert ist. Eine Angabe, wer sonst für all die Keys und Synthesizer verantwortlich ist, gibt es allerdings nicht.
Mit 'The Last Of Us', 'Ligthbringer' und 'A New Beginning' folgen drei Stücke, die für mich zu den Highlights auf dem Album gehören. Vor allem 'A New Beginning' zeigt, wie vielseitig man einen ein 3:47 Minuten langes Lied gestalten kann: mit großen Melodien, Gesang zum Niederknien, toller Gitarrenarbeit und einen traumschönen Piano-Ausklang! So geht zeitgemäßer Hardrock beziehungsweise Melodic Metal! Das Gitarrensolo im tollen, eingängigen 'Ligthbringer' erinnert mich an die Soli von Kee Marcello bei EUROPE, und nicht nur hier erinnert mich "The Ascendance" an eine zeitgemäße Variante der Schweden um Joey Tempest, wenn sie nicht in Richtung LED ZEPPELIN abgebogen wären.
Leider gibt es mit 'Unstoppable' im Anschluss ein etwas zwiespältiges Stück, das zwar bärenstark anfängt, aber die Keyboards im Refrain passen in meinen Ohren einfach gar nicht. Gruselig. Ansonsten aber ein guter eingängiger Song – wenn dieser Refrain nicht wäre. Dabei gibt es hier auch ein feines Gitarrensolo! Aber Mensch, ich will zu solcher Musik doch nicht im Autoscooter fahren! Mit 'Rise' pustet dann ein kurzer Kracher mit verdammt fetten Riffs die Ohren durch! Sehr gelungen, gern in Zukunft mehr davon - aber ohne dieses zirpende Intro. Dann läuft "The Ascendance" mit 'Fallout', einem der besten Songs des Albums, auch schon in die Zielgerade.
"The Ascendance" macht wirklich Spaß und hat großartige Momente, am Songwriting gibt es absolut nichts zu motzen, und Fans von Acts wie H.E.A.T. und DYNAZTY kann ich ART NATION nur ans Herz legen, hier dürft, ein müsst ihr zugreifen. Die Stimme von Alexander Strandell ist, ähnlich wie die seiner Sangeskollegen der genannten Bands, einfach nicht von dieser Welt. Daher hoffe ich, dass die Effekte, vor allem die auf dem Gesang, auf Album Nummer sechs wieder etwas zurückgenommen werden, auch wenn diese schon immer im Sound von ART NATION vorhanden waren. Hier hat man es bei einigen Stücken aber etwas übertrieben, die Musik würde auch mit weniger von all den Studiospielereien auskommen, auch wenn diese ein stückweit die Identität der Band und ihres individuellen Sounds ausmachen. Die Songs die ein wenig mehr Luft zum Atmen haben, zeigen die Richtung, die ich mir in Zukunft wünschen würde.
Anspieltipps: 'Halo', 'A New Beginning', 'Runaways', 'Fallout'
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Maik Englich