ART, DIE - Fading
Mehr über Art, Die
- Genre:
- Indie Rock / Post Punk
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Major Label / Broken Silence
- Release:
- 06.10.2023
- My History
- Ein Meer
- Eine Liebe bleibt immer
- Fading
- Manche Alles
- Herz der Welt
- Bis Eis verbrennt
- Schnee und Eisen
- August
- Komm noch diese Nacht
Altbewährtes und frischer Wind werden zu einem Sturm.
Da ist es nun, das dreizehnte Studioalbum der Leipziger Band DIE ART. Seit fast vierzig Jahren auf den Bühnen unterwegs, können die Musiker auf einen gut gefüllten Songkatalog zurückblicken. Da stellt sich nach einer längeren Pause von musikalischem Output die Frage, ob ein neues Album noch so wirklich an alte Tage anknüpfen kann, oder ob es vielleicht ein Album ist, weil es mal wieder an der Zeit ist. Da das aber überhaupt nicht im Sinne der Musiker ist, kann sich jeder ganz entspannt zurücklegen und dem neuen Werk lauschen.
Das kommt mit vielen frischen Soundprisen daher, die ab und an wie kleine Nadelstiche auftauchen, aber vor allem nicht wehtun, sondern vielmehr begeistern. Das neue Gesamtpaket "Fading" funktioniert erst nach einigen Durchläufen so richtig. Es gibt auf der einen Seite keine Songs, die nichtssagend dahinwabern. Auf der anderen Seite jedoch bedarf es mehrmaligen Hörens, bis sich die Lieder so richtig entfalten und der Hörer ihre Gesamtheit richtig verinnerlichen kann. Immer wieder gibt es etwas Neues zu entdecken, was "Fading" zu einer spannenden Angelegenheit macht. Rein englischsprachige Tracks sind übrigens nicht auf diesem Werk zu finden.
Schauen wir uns einige Songs etwas genauer an. Mit 'My History' wird das Album im typischen DIE ART-Soundgewand eröffnet. Der Song wirkt recht zeitlos und könnte durchaus von einem Werk von vor zehn Jahren stammen. Das soll überhaupt keine Kritik an der Qualität sein. Im Gegenteil, es stimmt vielmehr bestens auf "Fading" ein. Das anschließende 'Ein Meer' verrät zögerlich, dass frischer Wind durch den Bandsound zieht und lässt einem mit dem tiefen Gesang beim Refrain und dem Gitarrenspiel glatt die Haare zu Berge stehen. Das ruhigere 'Eine Liebe bleibt immer' besitzt einen so herrlich düsteren-melancholischen Inhalt, so dass man eigentlich gar nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll. DIE ART pur!
Das gilt auch für 'Herz der Welt', welches ein wenig an 'Herr Litz' erinnert. Mit eher ungewohnten Synthie-Klängen startet 'Bis Eis verbrennt', doch relativ schnell geht es wieder in die gewohnten Fahrwasser. Die Kombination, die immer wieder auftaucht ist gut durchdacht und gibt dem Song eine sehr passende Note. Damit sollte er auch vor der Bühne gut ankommen. Das wird wohl auch bei 'Schnee und Eisen' so sein, denn es kann sehr gut das Tanzbein geschwungen werden. Hier zeigt die Band ihre etwas ruppigere Seite.
All das, was "Fading" ausmacht, das ist in 'Komm noch diese Nacht' verankert. Oder besser gesagt, sollte man DIE ART erklären müssen, dann ist dieser Song genau DER Song. Himmelhochjauchzend schlägt die bittersüße Melancholie der Band voll zu und man mag sich an diesem Song gar nicht satthören. Dazu der tiefe Gesang, einfach herrlich. Und als kleine Zugabe hat sich auch noch die "Marian" in den Track geschmuggelt.
"Fading" sollte Balsam für jeden DIE ART-Fan sein. Die Tatsache, dass die Band nach so langer Zeit dieses starke Werk abliefert, ist einfach nur bemerkenswert. Die Weiterentwicklung im Sound fällt moderat aus, was in diesem Falle eher förderlich ist. Es ist zu spüren, dass sich die Musiker bewusst Zeit genommen haben, dass nichts auf Krampf fertig werden musste. Und auch die Tatsache, dass sich hier keiner etwas beweisen oder es noch einmal wissen muss, ist den Stücken anzumerken. Vielmehr ist es eine geerdete Platte von geerdeten Musikern, die damit ihren Anhängern mehr als nur ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Swen Reuter