ARTIZAN - Curse Of The Artizan
Mehr über Artizan
- Genre:
- US Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Pure Steel
- Release:
- 29.04.2011
- Trade The World
- Rise
- The Man In Black
- Fire
- Fading Story
- Game Within A Game
- Torment
- Curse Of The Artizan
Ehemalige Musiker der Colorade-Progger LEVIATHAN servieren uns einen Diamanten in Sachen melodischen US Metals. Höret hin und staunet.
Mehr oder weniger still und heimlich hat das formidable Label Pure Steel Records den Erstling von ARTIZAN namens "Curse Of The Artizan" veröffentlicht. Auch an mir ist das schicke Scheibchen vorbei gerauscht bis ich irgendwo einen Song aufgeschnappt habe. Aber dann war es auch um mich geschehen. Die Band, in der mit Sänger Tom Braden und Drummer Ty Tammeus zwei ehemalige Mitglieder der Colorado-Progger LEVIATHAN zu hören sind, bietet leicht verschachtelten, manchmal gar epischen US Metal, der aufgrund von Bradens extrem weicher Stimme eine besondere Note bekommt. Das mag für den Freund von beinharten Nackenbrechern etwas zu weich und samtig klingen, in meinen Ohren hingegen ergibt das allerdings die optimale Mischung aus Verspieltheit, Härte und Melodiegefühl. Stellt euch also vor Steve Perry von JOURNEY würde bei SAVATAGE singen und ihr habt eine ungefähre Vorstellung vom Klangbild ARTIZANs. Okay, ich übertreibe ein bisschen, aber nur ein bisschen, denn sowohl die stimmlichen Qualitäten, wie auch die kompositorische Klasse der Band, sind superb.
Bis auf das knackige 'Rise' bewegt sich bei allen anderen Songs die Spielzeit oberhalb der Sechs-Minuten-Grenze, was den oberflächlichen Eindruck einer progressiv veranlagten Band vermittelt. Wer dabei jetzt allerdings an extrem verschachtelte Musik denkt, ist bei ARTIZAN auf dem Holzweg. Hier regieren Riffs und treibende Rhythmik, die jede Faust zum Ballen bringen. Warm, aber druckvoll produziert, ist hiermit schon einmal die exzellente Grundlage für ausgiebiges Abfeiern gelegt. Und wenn dann solche Melodien wie im Straßenfeger 'Fire' hinzugefügt werden, ist die Sensation perfekt. Und diese Melodiebögen, die sich wie kleine Widerhaken in den Hörmuscheln festklemmen, finde ich auf dem Album in jedem Song. Immer wenn ich "Curse Of The Artizan" auflege, bin ich aufs Neue völlig begeistert, singe alles mit und habe tagelang verschiedene Passagen im Kopf. Wer jetzt daraus Rückschlüsse auf zu hohe Eingängigkeit und daraus resultierende schnelle Abnutzung zieht, ist aber schief gewickelt. Um eben diesem Effekt entgegen zu wirken, haben alle Nummern ausreichend viel Abwechslungsreichtum zu bieten, der dazu führt, dass man jedes Mal auch wieder neue Aspekte und Details heraus hören kann. Ganz fantastisch.
Ihr glaubt, ich habe schon genug geschwärmt? Weit gefehlt, denn die Sahnehaube auf dieser Brombeerscheibe kommt in diesem Fall tatsächlich ganz am Ende. Der vom kurzen Instrumental 'Torment' eingeleitete, knapp zehn Minuten lange Titelsong, beinhaltet alles, was ich an unserer Musik so faszinierend finde: Einen spannenden Aufbau mit einer akustischen Einleitung und einer erstklassigen Gesangsleistung, einen getragenen Vers, der sich in einem großartigen Chorus entlädt, sowie einige aufregende Instrumentalpassagen. Summa summarum haben wir es hier mit einem Song zu tun, der am Jahresende auf meinem Treppchen stehen wird. Gigantisch.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae