ASCENSION (UK/SCOTLAND) - Under The Veil Of Madness
Mehr über Ascension (UK/Scotland)
- Genre:
- Symphonic Power Speed Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Marquee/Avalon
- Release:
- 24.02.2023
- Sayonara
- Megalomaniac
- Defiance
- Monsters
- Set You Free
- Last Winter's Night
- Under The Veil Of Madness
- Power Of A Thousand Suns
- Pages Of Gold
- God Of Death (Japanese Bonus Track)
Hui! Darf es ein wenig flotter sein?
Nachdem letztes Jahr zwei Auskopplungen von "Under The Veil of Madness" veröffentlicht worden sind ('Sayonara' und 'Megalomaniac') war ich ganz zappelig und habe auf Veröffentlichung des neuen Albums gewartet, ist doch das letzte Album "Far Beyond The Stars" schon von 2012/2013.
Letztes Jahre hat Fraser Edwards sein fantastisches instrumentales Soloalbum "The Reckoning" veröffentlicht, für alle Gitarren-Liebhaber übrigens wärmstens zu empfehlen, davor gab es "The Architect" auf die Ohren, das mit dem augenzwinkernden Song 'Stop Saying We Sound Like Dragonforce' Furore machte. Wer ASCENSION allerdings immer noch als DRAGONFORCE-Klon betrachtet, sollte sich unbedingt "Under The Veil of Madness" zu Gemüte führen, dann wird sehr schnell klar, welches Potenzial in ASCENSION wirklich steckt. Ausgeklügelte Kompositionen, die mich immer wieder staunen lassen. Und das nicht nur wegen der Instrumentalfraktion, insbesondere natürlich Fraser Edwards Gitarrenspiel, sondern auch darüber, was (Richard Carnie) "Ricki" Ascension gesanglich so zu bieten hat.
Noch eine kleine Info, worum es bei "Under the Veil of Madness" geht: Die Platte befasst sich mit den Themen Wahnsinn und psychotisches Verhalten. Es dreht sich "um Charaktere, die von einer verfluchten Sammlung musikalischer Manuskripte vergiftet werden, die als "Pages of Gold" bekannt sind und von einem mysteriösen und namenlosen "Dark Composer" mit der Absicht geschaffen wurden, Tod und Elend in die Welt zu bringen." (Auszug aus dem Promotext).
Schon die beiden Anfangsstücke 'Sayonara' und 'Megalomaniac', die als Video ausgekoppelt wurden, lassen ein sehr breites Grinsen auf meinem Gesicht zurück. Leute, schaut euch diese Videos an, dann habt ihr einen ungefähren Eindruck, was euch auf diesem Album erwartet. Das Video zu Track Nummer neun 'Pages Of Gold' habe ich ebenfalls verlinkt, auch wenn es schon von 2017 ist. Daran sieht man, welchen langen Weg die Band bis zur Veröffentlichung gegangen ist. Zuerst arbeiten wir uns aber "trotzig" mit 'Defiance' weiter in diese verrückte Welt vor, bei dem die Performance von Ricki schon einen gewissen Gänsehautfaktor hat. Zwar fängt das über siebenminütige 'Monsters' balladesk mit Klavier an, aber das ist nur Tarnung, direkt zunichte gemacht von rasantem Drumming und ebesolchem Gitarrenriffing. Über allem hören wir wieder einen großartigen Rick, bevor abermals ein balladeskes Klavierzwischenspiel einsetzt, bevor sich der "Monstersong" rasant verabschiedet. Mit 'Set You Free' geht das Gitarren-Shredding munter weiter, aber, wie bei allen Songs, ist es nicht etwa eine übertriebene Selbstdarstellung von Herrn Edwards, sondern immer harmonisch passend zum Ganzen, die Herren sind eben ein eingespieltes Team. Zum Team gehören übrigens außer Gitarrenflitzefinger Fraser Edwards noch Stuart Docherty (ebenfalls Gitarre), Nick Blake (Bass) und Dick Gilchrist (Drums).
Es folgen die beiden längsten Tracks des Albums: 'Last Winter's Night' und 'Under The Veil Of Madness'. Bei ersterem bekommen wir einen fröhlich klingenden Song zu hören, mit ganz viel Bass und Gitarre solistisch veredelt, eine wunderbare, in sich stimmige Komposition mit einem Ricki, der ganz viele Facetten seines Könnens zeigt. Dass wir uns beim zweiten Longtrack "unter den Schleier des Wahnsinns" begeben, merkt man schon bei dem eher düsteren Beginn. Auch hier glänzt Ricki wieder in unterschiedlichen Gesangsrollen, man könnte meinen, dass sich mehrere Personen diesen Part teilen, aber laut Bandaussage hat er für alle Effekte in den Songs, so auch für diesen, jede einzelne Backing-Chorlinie vier Mal gesungen!
Ein im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubendes Instrumentalstück, 'Power Of A Thousand Suns', bringt noch einmal rasante klassisch angehauchte Töne ins Spiel. Es erinnert mich zwischendurch stellenweise an den Rimski-Korsakowschen "Hummelflug" und auch etwas an den guten Johann Sebastian Bach. Das mysteriöse 'Pages Of Gold' stimmt uns dann auf das Ende der Platte ein. Gerade das Video zeigt sehr deutlich die Verzweiflung des Komponisten, der schlussendlich von den "pages of gold" in den Tod getrieben wird, somit hat der "mysteriöse und namenlose Dark Composer" wieder einmal sein Ziel erreicht. Untermalt wird der ganze "Wahnsinn", der vom Komponisten Besitz ergriffen hat, zwischendurch durch eine kirchengesangsähnliche Passage mit lateinischem Text, ebenso wieder von unglaublicher Gitarrenspielkunst und, gerade in diesem Video gut zu sehen, rasantem Drumming vom Feinsten. Netterweise lag auch noch der tolle Bonustrack 'God Of Death' zum Anhören vor, der bisher leider nur auf der Japan-CD erhältlich sein wird.
Was gibt es also zu "Under The Veil of Madness" abschließend zu sagen? Auch wenn es erst Ende Februar ist und das Jahr sicher noch so einiges zu bieten haben wird, gehört dieses Album jetzt schon für mich zu einem Highlight von 2023. Die brilliante kompositorische Vielfalt, die großartige Umsetzung und natürlich das Können ALLER Beteiligten lässt mich meinen nicht vorhandenen Hut ziehen. Auch wenn sich die lange Wartezeit letztendlich gelohnt hat, wäre es schön, wenn es nicht wieder ein Jahrzehnt bis zu einer Fortsetzung dauern würde.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer