ASSASSIN - Bestia Immundis
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2020
Mehr über Assassin
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Massacre Records / Soulfood
- Release:
- 07.02.2020
- The Swamp Thing
- How Much Can I Take
- No More Lies
- Not Like You!
- The Wall
- Hell's Work Done
- The Killing Light
- Shark Attack
- War Song
- Chemtrails Part I
- Chemtrails Part II
Die derbe Teutonen-Thrash-Keule birgt auch im runderneuerten Line-up viel Hörenswertes.
Nachdem es erst viele Jahre gedauert hat, bis die Düsseldorfer Thrash-Veteranen ASSASSIN nach der Jahrtausendwende ihr Comeback feiern konnten, lässt sich auch nun, mehr als fünfzehn Jahre später, kaum behaupten, dass die Band in ruhiges Fahrwasser geraten wäre. "Bestia Immundis" ist das vierte Studioalbum seit der Reunion, das zweite seit dem Zerbrechen des Line-ups mit Originalsänger Robert Gonella und das erste für Massacre Records und nach dem erneuten Ausstieg von Michael Hoffmann. Damit ist nun Gitarrist Jürgen "Scholli" Scholz das einzig verbliebene Gründungsmitglied mit einer in den letzten zehn Jahren runderneuerten Mannschaft.
All diese Wirrungen und Besetzungswechsel merkt man der Band zum Glück weniger stark an, als man das vermuten könnte. Wo "Bestia Immundis" natürlich nicht mehr klingt wie das Frühwerk, auch nicht wie das gewöhnungsbedürftige und stilistisch kreative Comeback "The Club", und wo auch Ingo Bajonczak mit seiner deutlich tieferen und brüllenderen Stimme sicherlich kein Rob-Gonella-Soundalike ist, da lässt sich zumindest seither eine Art roter Faden ausmachen, und der besteht vor allem darin, dass das Quintett seinen Thrash Metal zwar derb und ungehobelt aber dennoch nicht ohne die feine Klinge unter die Bangerschaft drischt. Auch wenn die ersten Hördurchläufe sich doch recht stark nach Dreschflegel und Holzhammer anfühlen, so offenbart das knapp fünfzigminütige Album nach und nach doch ein paar Argumente dafür, warum die Band bisweilen als halbwegs progressiver Thrash galt, und zwar schon vom starken Opener 'The Swamp Thing' weg.
Gerade das Bassspiel von Joachim Kremer vermag ebenso hin und wieder Akzente zu setzen, wie einige Gitarrenläufe von Scholli und Blackfire (ex- und wieder-SODOM) demonstrieren doch recht eindrucksvoll, dass die Herren Musiker ihr Handwerk doch sehr eindrucksvoll beherrschen und neben einer ordentlichen Durchschlagskraft auch einiges an Finesse mitbringen. So gefällt mir etwa bei 'The Killing Light' nicht nur das schöne gezupfte Intro sehr gut, sondern auch die bei aller Aggressivität sehr melodischen Riffs, die hier und da gar ein wenig IRON MAIDEN zu atmen scheinen. Hier singt Ingo auch ein Stückchen weit melodischer als bei den eisten anderen Songs, so dass hier ein Ausrufezeichen des Albums zu sehen ist.
Ein weiterer Treffer ist für mich das schnelle 'Shark Attack', bei dem sich Drummer Björn "Burn" Sondermann manchmal fast selbst zu überholen scheint, während der Bass mit ordentlich Fuzz aus den Boxen dröhnt und die Leadgitarren abgespaced wabern oder alles in Grund riffen. Ja, so geht aggressiver Thrash der zündet und auch mal den Death/Thrash streift, wie bei 'War Song', oder mit Dynamik und elektronischen Effekten spielt wie beim abschließenden Zweiteiler 'Chemtrails'. Leider sind nicht alle Songs auf diesem Level, doch insgesamt ist "Bestia Immundis" ein Beweis dafür, dass mit der Band auch im komplett umgestalteten Line-up noch fest zu rechnen ist. Klar, das ist Teutonen-Thrash vom Fass mit der großen Kelle geschöpft, aber er zündet und macht Laune, ist dabei nicht allzu generisch sondern durchaus mit Wiedererkennungswert gesegnet und kann auch immer wieder überraschen, ohne aus dem stilistisch engen Rahmen auszubrechen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle