ASTERIUS - As Descendants Of Stars
Mehr über Asterius
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Astral Unity
- Pathos – In A Hidden Dimension
- Arctur's Journey
- Ode To The North And Grace
- Solar Architecture
- Horror Vacui
- Embedded In Sin
- 2135
- Cosmic Disorder
- Hipparcos
- Ode To The North And Grace (Disarmed)
BORKNAGAR, DIMMU BORGIR, SAMAEL – wer bei mindestens einer dieser Referenzbands in Entzücken ausbricht, sollte der Truppe aus dem Schwabenländle mal ein Ohr schenken. Eine gehörige Portion dieser und anderer Einflüsse steckt nämlich durchaus in ASTERIUS' musikalischem Universum, und doch schaffen sie daraus etwas ganz Neues. Atmosphärischer Black Metal nennen es die einen, "Cosmic Bizarr Metal" die Band selbst - ich nenne es einfach innovativ und abwechslungsreich ... Und gleich vorweg gesagt: Von dem Stichwort "Eigenproduktion" sollte sich niemand abschrecken lassen, denn diese Produktion läßt wirklich nichts zu Wünschen übrig. Erhältlich ist das Teil über die Band-Homepage für zwölf Euro.
Die Stärken der Band liegen in der Gegenüberstellung und Vermischung von Gegensätzen. Ein spaciges Keyboard läßt bereits die textlich-kosmische Ausrichtung erahnen, und ihm gegenüber stehen überaus fette Gitarrenriffs, die mal härter, mal rhythmischer klingen. Dazu kommt das geniale Sangesduo Sirius - Andras, das vor allem im Duett zu begeistern weiß: Ersterer erinnert stimmlich ein wenig an eine Mischung aus DIMMU BORGIR und SAMAEL, letzterer setzt dem seine leicht schräge, aber sehr melodische Stimme gegenüber und stellt dabei manchen Power-Metal-Shouter in den Schatten. Progressive bis leicht bizarre Songstrukturen à la BORKNAGAR wirken zunächst irritierend, machen dann aber gerade den Reiz des Albums aus, entdeckt man doch mit jedem Durchlauf eine neue Facette. Trotzdem sind die Stücke meist echte Hymnen, die sich spätestens nach ein paar Durchläufen unwiderruflich festsetzen. Und besonders in den ruhigeren Momenten zeigt sich das Händchen der Band für einen theatralischen Songaufbau, der fesselnd und vielschichtig ist.
Der Opener 'Astral Unity' und das weiter hinten vertretene 'Cosmic Disorder' sind die beiden härteren Stücke der Scheibe, was daran liegen mag, daß der Gesang allein von Sirius bestritten wird. Ersteres geht noch am ehesten in die Black-Metal-Richtung, ohne wirklich dort hineinpassen zu wollen. Letzteres kommt extrem finster einher, wird jedoch unterbrochen von einem fast psychedelisch-progressiven Gitarrensolo. Doch erst im zweiten Song 'Pathos – In A Hidden
Dimension' zeigen sich die wirklichen Stärken der Band in Form des Gesanges-Doppels Sirius – Andras.
Mit der 'Ode To The North And Grace' präsentieren ASTERIUS die Bandhymne, für die manch andere Combo mehrere Alben braucht, um sie zu erschaffen. Das vergleichsweise eher ruhige und getragene Stück geht sofort ins Ohr und ist obendrein eine schöne Liebeserklärung an den auch von mir sehr geschätzten Norden, die natürlich den Nordstern nicht vergisst. Mir persönlich gefällt die "entwaffnete" Version am Ende der CD noch einen Tick besser, in der Goldkehlchen Andras, an dessen Stimme ich mich nicht satthören kann, die Leadvocals allein bestreitet. Ein weiteres Highlight ist 'Horror Vacui', das geprägt von Sirius' düsterer und bedrohlicher Stimme wie ein verregneter Apriltag daherkommt, bis Andras' klarer Gesang – im Duett mit sich selbst – die Sonne wieder scheinen läßt. Etwas schwerer zugänglich ist 'Embedded In Sin', das eindeutig wirrste Stück der CD. Zwar weiß die Hinzunahme einer Gastsängerin, die die Rolle der Elisabeth of Bathory übernimmt (ein eher untypisches Thema für die sonst gar nicht "böse" Band), einerseits zu gefallen, doch muß man sich andererseits durch die drei verschiedenen Stimmen und abrupte Tempiwechsel ständig auf etwas Neues einstellen, und der etwas hektische Refrain will nicht ganz zu den eher getragenen Strophen passen. Bei 'Hipparcos' fahren ASTERIUS nochmals alle ihre Stärken auf: Brachiale Drum-Attacken treffen auf vertrackte Gitarrenriffs, tiefe Growls auf sirenenhafte Töne, ein atmosphärisches Keyboard schwebt im Hintergrund – wer bisher noch nicht begriffen hat, was ASTERIUS ausmacht, wird es spätestens bei diesem Stück bemerken.
Nach dieser Reise zu den Sternen und zurück bleibt mir nur übrig, eine zwingende Kaufempfehlung auszusprechen. Und da die Stücke alle schon fünf bis sechs Jährchen auf dem Buckel haben, wage ich mir kaum vorzustellen, wie sehr sich die Band auf ihrem für Herbst dieses Jahres angekündigten ersten "offiziellen" Werk erst weiterentwickelt haben mag.
Anspieltipps: Pathos - In A Hidden Dimension, Ode To The North And Grace, Horror Vacui, Hipparcos
Elke Huber
- Redakteur:
- Gastautor