ASYLLEX - Ephemeros
Mehr über Asyllex
- Genre:
- Thrash Metal / Dark Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 18.09.2020
- Lost Life
- Soul
- Dark Pursuit
- Welcome To The Night
- Endless Greed
- Bite
- Concrete Shoes
- Frostbitin
- Wither
- Sleepwalker
- Spirits
- Kyrra
- Tranquility
- Murder
- Between Life And Death
Musikalisch zweigeteiltes Übergangsalbum.
Ihr wollt also wirklich wissen, wie das zweite Album der Thrasher von ASYLLEX geworden ist und klingt? Wie viel Zeit habt ihr denn mitgebracht? Okay, Kurzform. Die Jungs von den Färöer Inseln haben 2017 das Wacken Battle in ihrem Heimatland gewonnen und durften daraufhin auf dem legendären Festival im hohen Norden spielen. Das dazu gehörige Debütalbum war vielversprechend, aber nicht allzu nachhaltig. Gemäß ihrer eigenen Aussage ist ihnen das Thrash-Korsett nun aber zu eng geworden und die Band möchte sich mit "Ephemeros" musikalisch mehr öffnen. Um es vorweg zu nehmen: Das haben sie geschafft - und mit Thrash Metal hat diese Scheibe nicht mehr viel am Hut.
Das Problem ist nur, dass sich das Quintett selbst noch nicht ganz sicher zu sein scheint, wohin die Reise letztendlich gehen soll. Schon beim Eröffnungsstück 'Lost Life' schaue ich gleich zwei Mal leicht verdutzt auf das Etikett, denn hier wird atmosphärischer und düsterer Black Metal zelebriert. Angereichert wird der Song mit dezent, aber stilvoll eingesetzten Orchesterarrangements, die das Stück tatsächlich noch spannender machen und perfekt sitzen. Im Anschluss reisen sie zurück in die Neunziger und entdecken den Stakkato-Metal-Groove für sich. Hier nenne ich mal die Schweizer GURD und die frühen MACHINE HEAD als Referenzbeispiele. 'Soul', 'Dark Pursuit', 'Endless Greed' oder auch 'Bite' sind nette Reisen in eine Vergangenheit, die aktuell bei mir nicht mehr so häufig auf dem Plattenteller liegt. Aus diesem Grund wirkt die Musik sehr charmant und weckt wohlwollende Erinnerungen, am Ende des Tages ist dieser leicht eindimensionale Ausflug aber nicht wirklich stark genug. ASYLLEX zünden vor allem im zweiten Teil der Scheibe. Mit Songs wie 'Concrete Shoes', 'Wither', 'Sleepwalker' und 'Spirits' (fette Tribaldrums) werden sie musikalisch nicht nur balladesker, sondern wildern im Dark-Rock-Universum - und das überraschend stark. An den Gesang von Hans Hammer musste ich mich zunächst gewöhnen. Tatsächlich hat er mich auch erst in diesen ruhigeren Songs eingefangen. Sein tiefes Organ passt super, ist hoch melodisch und besitzt sogar eine Prise Kauzigkeit, die sie wiederum eigenständig macht. Und dann kommen in diesen Momenten auch noch die eingangs erwähnten Orchesterelemente zurück, die das Bild wirklich amtlich abrunden. Super gemacht.
Ich behaupte jetzt einmal, dass die Färinger den thrashigen Anteil in den nächsten Jahren weiter zurückschrauben und sich vermehrt auf das Dark-Rock-Genre konzentrieren werden. Das wäre auch vollkommen richtig, denn genau dort liegen ihre Stärken. Noch ein paar landestypische Elemente mit einbauen und schon wird da ein richtiger Schuh draus. Doch schon jetzt ist "Ephemeros" ein sehr spannendes, extrem vielschichtiges und stark produziertes (Übergangs-)Album, das für musikalische Entdecker sehr reizvoll sein dürfte. Reinhören!
Anspieltipp: Spirits, Wither, Lost Life
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Chris Staubach