AT THE HOLLOW - What I Hold Most Dear
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2015
Mehr über At The Hollow
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Spinefarm (Universal Music)
- Release:
- 13.02.2015
- Was It Worth It
- Otherside
- Paleface
- Dead Memories
- Withered Speech
- Second Time
- Numbed
- Last Hour
- Watch & Learn
- Echoes
- Let's Eat Them
Kontrabass, Baby!
Ein Trio aus Finnland. Reicht ja fast schon als musikalische Beschreibung, oder? Das wird düster, melancholisch oder pandabärig sein. Herrlich, die vorgeschubten Laden. Vor allem, wenn sie komplett falsch sind. Wobei - "melancholisch" kommt schon hin. Aber anders als erwartet. Ich hätte es bei Betrachtung der Besetzung schon erahnen können: Ein Kontrabass als festen Tieftöner hat nicht jeder. Dieser sorgt über die gesamte Albumdistanz für wohliges Grundknarzen in tiefsten Tiefen. Das klingt eben nicht wie ein stinknormaler Bass, das brummelt mehr, hat mehr Tiefe und irgendwie auch mehr Charme. Und Charme ist so ein Ausdruck, den ich der Musik von AT THE HOLLOW sofort attestieren kann und möchte.
Schon der völlig zerbrechlich klingende Anfang von 'Was It Worth It' hat mich unwillkürlich am emotionalen Schlawittchen. Wenn dann besagter Kontrabass und leise marschierende Trommelrhythmen unterlegen, ist es aus mit meiner Contenance. Die Taschentücher werden griffbereit gelegt und beim wunderschönen, sonnenhellen Chorus wieder etwas weiter weg geschoben. Was für eine Achterbahnfahrt! Zum Glück ist 'Otherside' dann etwas frohlockender, denn 'Paleface', der Name deutet es an, produziert auch schon den nächsten Kloß im Hals. Diese beinahe unschuldig klingende Stimme unterstreicht in ihrer Normalität nur noch das Gefühl, dass man persönlich betroffen ist. Dazu diese spartanische Instrumentierung, die im richtigen Moment auch mal laut wird und fertig sind die traurigen Ohren.
Leider hängt das Album in der Mitte etwas durch und kracht erst mit 'Watch & Learn' wieder voll in die Magengrube. Tief grollende Trommeln, ein fast aufschreiender Gesang und dieser Kontrabass machen diese Nummer zu einem weiteren Höhepunkt. Da auch die beiden abschließenden Titel von ähnlicher Qualität sind, kann der Daumen schlussendlich nur nach oben zeigen. Wären alle Songs so ergreifend wie sechs Randnummern, wäre mindestens ein ganzer Zähler mehr drin gewesen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Holger Andrae