AT THE SOUNDAWN - Shifting
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2010
Mehr über At The Soundawn
- Genre:
- Post Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Lifeforce/Soulfood
- Release:
- 12.03.2010
- Mudra In Acceptance And Regret
- 7th Moon
- Caofedian
- Drifting Lights
- Black Waves
- Hades
- Prometheus Bring Us The Fire
Großartig, nervtötend, intensiv, willkürlich, abwechslungsreich, zerstückelt - ja, was ist das eigentlich?
Eine wirklich interessante Mischung, die uns die Italiener auf ihrer zweiten Scheiblette kredenzen. Der Postrock/Postcore-Sound hat sich entwickelt, und im Vergleich zum guten Debüt darf ich eine deutliche Weiterentwicklung attestieren. Was aber nicht mit Massenkompatibilität zu verwechseln ist, denn AT THE SOUNDAWN liefern auf "Shifting" eine Dreiviertelstunde lang intensives, abwechslungsreiches und emotionales Ohrenkino, in das man sich erst hineinhören muss, denn progressiv ist das Ganze obendrein.
Gleich im ersten Song mit dem außergewöhnlichen Titel 'Mudra In Acceptence And Regret' wird rücksichtlos zwischen Aggressivität und jazzigen Bläser-Sounds gewechselt. Das ist auch so etwas wie der rote Faden, denn in jedem Song, selbst wenn er nur vier Minuten lang ist wie 'Drifting Lights', nehmen sich AT THE SOUNDAWN die Freiheit, völlig unerwartete Passagen einzubauen. Im Fall des letztgenannten Songs ein langes, vielseitiges Percussion- und Rhythmusteilchen, das den Song weich enden lässt und den Übergang zu 'Black Waves' angenehm gestaltet. Ja, hier wurde nichts dem Zufall überlassen, so dass das Album aus einem Guss wirkt.
Ganz am Ende trumpfen die Italiener dann sogar noch einmal auf und hauen ein geradezu episches 'Prometheus Bring Us The Fire' vor den Latz. Wobei hauen jetzt nicht ganz richtig ist, denn der Anfang und auch spätere Teile sind von ruhiger Natur, so dass Coregebrüll und Chöre umso kontrastreicher agieren können.
Nun dürfte meine Beschreibung schon darauf hin deuten, dass "Shifting" alles andere ist als Easy Listening. AT THE SOUNDAWN taugen überhaupt nicht dazu, nebenbei gehört zu werden. Stattdessen muss man sich Zeit nehmen, vielleicht sogar die Kopfhörer aufsetzen, und intensiv lauschen. Dieses Album muss man sich erarbeiten, und selbst dann kann man es nicht zu jeder Gelegenheit hören. Ein solches Album zu benoten ist nicht ganz einfach, da es je nach Stimmung zwischen genial und völlig nervtötend rangiert. Aber es ist auf jeden Fall nicht belanglos, so dass aufgeschlossene Musikliebhaber mit "Shifting" möglicherweise ein echtes Kleinod für die Sammlung finden können.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger