ATTACKER - Soul Taker
Mehr über Attacker
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Iron Glory Records / Zomba Distribution
- Release:
- 26.01.2004
- The End
- Forgotten
- Sleepy Hollow
- Tortured Existence
- Soul Taker
- Jack
- The Conquerors
- Return To Mordor
- Raging Fist
- Until We Meet Again
ATTACKER wurden bereits 1983 unter dem Namen WARLOC von dem Gitarristen Pat Marinelli und dem Schlagzeuger Mike Sabatini ins Leben gerufen. Schon kurze Zeit später stieß Frontmann Bob Mitchell zur Band hinzu, und nach diversen Line-up-Wechseln nahm man 1984 unter dem Namen ATTACKER das erste Demo-Tape auf. Dieses Demo erhielt weltweit großartige Kritiken in der Presse, und folglich wurden ATTACKER von Metal Blade Records unter Vertrag genommen, um ihr Debütalbum "Battle At Helm's Deep" einzuspielen.
Nach dem Release von "Battle At Helm's Deep" lehnten ATTACKER ein Angebot von Metal Blade für die zweite Scheibe ab und unterschrieben einen Deal mit Mercenary Records für ihr Nachfolgealbum "The Second Coming". Lead-Sänger Bob Mitchell wurde in der Zwischenzeit durch John Leone ersetzt, und 1987 nahmen ATTACKER schließlich mit Starproduzent Alex Perialas "The Second Coming" auf.
Das Album wurde 1988 veröffentlicht, doch aufgrund mangelnder Unterstützung von Seiten des Labels, unzureichender Vertriebsstruktur und der sich verändernden, zu sehr auf Thrash Metal fokusierten Szene stellte sich der verdiente Erfolg leider nicht ein. Demzufolge lösten sich ATTACKER 1989 auf, und im Jahre 1994 verstarb ihr früherer Sänger John Leone.
Im Jahr 2000 verstarb mit Jim Mooney ein weiteres Mitglied der ATTACKER-Familie, und daraufhin entschlossen sich die verbliebenen Mitglieder, zu ihren Ehren eine dritte ATTACKER-Scheibe aufzunehmen. Im selben Jahr begannen ATTACKER mit dem neuen zweiten Gitarristen Mike Benetatos das Songwriting für das Comeback-Album, während sie noch verzweifelt nach einem geeigneten Frontmann suchten.
2003 stieg endlich der Original-Sänger Bob Mitchell wieder in die Band ein, und kurze Zeit darauf wurde das nun vorliegende Werk "Soul Taker" eingespielt...
ATTACKER legen gleich mit 'The End' ordentlich los - auch wenn dieser Titel für einen Opener ja eher ungewöhnlich ist. Wie auch immer - in jedem Fall wird der Song vor allem von den harten Gitarrenriffs geprägt, die ihm trotz seines eher verhaltenen Tempos ein gesundes Maß an Heaviness verleihen. Sehr dominierend ist darüber hinaus auch der extrem hohe Gesang von Frontsirene Bob Mitchell - im wahrsten Sinne des Wortes. Doch auch die Rhythmusabteilung weiß sich zu behaupten, beispielsweise Drummer Mike Sabatini mit immer wiederkehrenden Doublebass-Attacken.
Ziemlich flott brettert anschließend 'Forgotten' aus den Boxen, das vor allem in den Strophen etwas gewöhnungsbedürftig ist. Hat man sich aber mal an die Gitarrenarbeit, die hier weniger rifflastig ausgefallen ist, und die schräge Rhythmik gewöhnt, dann lässt einen dieser Song nicht mehr los. Das liegt zu großen Teilen aber auch am Refrain, der ziemlich schnell ins Ohr geht und gar nicht mehr raus möchte.
'Sleepy Hollow' ist ein kurzer, sehr geradliniger Song, der von den harten Gitarrenriffs lebt und der Bob Mitchell von einer ganz anderen Seite zeigt. Sein Gesang ist hier gar nicht so hoch wie bei den vorhergegangenen Stücken, sondern hier drängen sich eher Vergleiche zu Udo Dirkschneider auf.
Doch schon beim nächsten Song, 'Tortured Existence' ist er wieder da, der sirenenmäßige Gesang von Bob Mitchell. Und auch sonst klingt dieses Stück Musik genauso, wie man es von ATTACKER erwartet - kraftvolles Riffing und druckvolles Drumming prägen den Song und machen ihn zu einem eins a Nackenbrecher.
Der Titeltrack 'Soul Taker' ist der längste und zugleich abwechslungsreichste Song des Albums, und er beginnt so wie er endet - mit eher schleppenden Gitarrenriffs, die einen Hauch von Doom Metal erzeugen. Dazwischen gibt es dann sowohl langsamere als auch schnellere Teile, die den Hörer kaum zur Ruhe kommen lassen. Und auch wenn sich das jetzt reichlich konfus anhört, so klingt der Song zu jeder Zeit wie aus einem Guss. Metal at its best!
Richtig rotz-rockig wird es dann anschließend bei 'Jack', wobei vor allem die Vocals wie frisch "rausgekotzt" klingen. Die Instrumentalarbeit ist insbesondere während der Gesangsteile sehr solide, und zusammen mit dem überaus headbangtauglichen Rhythmus ergibt das erneut einen hervorragenden Nackenbrecher. Aber auch der Instrumentalteil kann sich wahrlich hören lassen...
Danach treten ATTACKER das Gaspedal wieder voll durch, und so kommt auch 'The Conquerors' mit schnellen Gitarrenriffs und dem sirenenmäßigen Gesang von Bob Mitchell daher, bevor bei dem reinen Instrumentalstück 'Return To Mordor' zunächst recht ruhige Töne angeschlagen werden. Im weiteren Verlauf nimmt auch diese Nummer Fahrt auf, und so kommt in diesen guten fünf Minuten zu keiner Zeit Langeweile auf.
'Raging Fist' ist dann wieder ein "richtiger" Song, der ziemlich oldschoolig daherkommt. Somit kommen auch hier wieder die extrem hohen Vocals zur Geltung, die hervorragend zu der etwas schleppenden Gitarrenarbeit passen. Doch auch wenn das Tempo hier nicht besonders hoch ist, so bleibt die Heaviness dennoch - oder gerade trotzdem?!? - nicht auf der Strecke.
Den Abschluss des Albums bildet mit 'Until We Meet Again' eine Ballade, in der die Band wohl allen Anschein nach den Tod von Jim Mooney verarbeitet. Selbstverständlich bleiben sich ATTACKER auch bei einem solch ruhigen Song treu und bleiben meilenweit von irgendwelchen Klischees entfernt - ganz im Gegenteil. Die Gitarrenarbeit ist auch hier alle Ehren wert und der Gesang verleiht auch dieser Nummer eine ganz individuelle Note.
Unter dem Strich haben ATTACKER mit "Soul Taker" ein Album vorgelegt, das die Diskussion über den Sinn oder Unsinn dieser Reunion im Keim ersticken sollte. Was diese Band hier musikalisch bietet, ist US Metal vom Allerfeinsten, der trotz aller Old-Schoolness kein bisschen angestaubt klingt. Ich habe also gar keine andere Wahl, als euch diese Scheibe wärmstens zu empfehlen! Wer mit Power Metal der amerikanischen Prägung etwas anfangen kann, der kann hier blind zugreifen, aber auch alle anderen, die anspruchsvoller metallischer Musizierkunst offen gegenüber stehen, sollten sich "Soul Taker" anhören. Lohnen kann sich das auf jeden Fall...
P.S. ATTACKER sind in absehbarer Zeit auch in Deutschland zu sehen, und zwar auf dem von POWERMETAL.de präsentierten Underground-Festival KEEP IT TRUE am 10. April 2004 in Lauda-Königshofen.
Anspieltipps: The End; Sleepy Hollow; Soul Taker
- Redakteur:
- Martin Schaich