AUTOMATISM - Immersion
Mehr über Automatism
- Genre:
- Experimental / Noise / Prog Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Tonzonen Records
- Release:
- 25.09.2020
- Heatstroke
- Falcon Machine
- Monochrome Torpedo
- New Box
- Smoke Room
- First Train
Feiner Prog-Rock aus Skandinavien
Die Mitglieder der schwedischen Formation AUTOMATISM sind wohl genau das, was man neudeutsch als Workaholics bezeichnen würde. So veröffentlichen Hans Hjelm (Gitarre), Gustav Nygren (Gitarre), Mikael Tuominen (Bass) und Jonas Yrlid (Schlagzeug) regelmäßig in verschiedensten Projekten neue Musik. In der Konstellation zu viert unter dem Banner AUTOMATISM ist das neue Album "Immersion" bereits der dritte Release und serviert Fans von psychedelischem Progressive Rock, die sich am Fehlen des Gesangs in der instrumentalen Ausrichtung der Stockholmer nicht stören, wieder einmal feinste Kost.
Passend zur musikalischen Ausrichtung konnte das Quartett für die insgesamt sechs ausladenden Kompositionen mit OPETH-Keyboarder Per Wilberg einen namhaften Gastmusiker für eine Zusammenarbeit gewinnen, der mit seiner Hauptband zuletzt ja auch öfter in den psychedelischen Untiefen der Siebziger für Inspiration eintauchte. Wenig überraschend ist es dann auch seine Arbeit an den Tasten, die "Immersion" in meinen Ohren den Farbtupfer verleiht, der dem Vorgänger "Into The Sea" noch fehlte. Gleichzeitig rücken die Synthesizer-Flächen die Kompositionen auch stiliistisch sehr nah an das Frühwerk der Prog-Titanen PINK FLOYD, was durchaus als Kompliment verstanden werden darf und soll. Dennoch beschränken sich die Schweden nicht auf ein reines Schwelgen im Retro-Vibe, sondern verpassen ihren Songs, die kein einziges Mal unter der Sieben-Minuten-Marke über die Ziellinie kommen, einen modernen Anstrich, der sich auch in der klaren und durchaus druckvollen Produktion der Scheibe wiederspiegelt. Ja, ich kann mir wirklich vorstellen, dass Barrett, Waters und Co heuzutage genauso klingen könnten, wie es AUTOMATISM auf dem dritten Langeisen tut.
Dass es sich angesichts des dichten Songmaterials durchaus schwer gestaltet, einzelne Tracks als Anspieltipps herauszugreifen, darf in einem Genre, in dem noch das Album in seiner Gesamtheit im Fokus steht, durchaus als weiteres Kompliment verstanden werden. Müsste ich aber jemandem einen Song nennen, um in den fesselnden und spannenden Klangkosmos der Schweden einzutauchen, dann würde ich das treibende 'Falcon Machine' empfehlen, das eindrucksvoll beweist, zu welchen Glanztaten die Herren musikalisch fähig sind. Einzig beim Artwork darf beim nächsten Mal nachgebessert werden, denn bei aller vornehmen Schlichtheit ist das Cover in diesem Fall doch etwas zu unscheinbar.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs