AUTOPSY - Tourniquets, Hacksaws And Graves
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2014
Mehr über Autopsy
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Peaceville (Edel)
- Release:
- 25.04.2014
- Savagery
- King Of Flesh Ripped
- Tourniquets, Hacksaws And Graves
- The Howling Dead
- After The Cutting
- Forever Hungry
- Teets Of The Shadow Horde
- All Shall Bleed
- Deep Crimson Dreamin
- Parasitic Eye
Nichts für Harmoniesüchtige!
Audiophile, nehmt reiß aus, die neue AUTOPSY ist da. Wahnsinn, es ist wirklich nur ein knappes Jahr vergangen, seit dem letzten Release der vier Amis. Auf "The Headless Ritual" (2013) folgt nun am 21. April "Torniquets, Hacksaws And Graves". Natürlich erscheint der Silberling wieder über Peaceville Records, denen AUTOPSY seit Kindertagen die Treue hält.
Sicherlich ist die Geschichte von AUTOPSY nicht unbedingt geradlinig. Auf die Auflösung 1995 kam 2008 eine spontane Recording-Session für den Re-Release des Klassikers "Severed Survival" (1989) zustande, die letztendlich zur Reunion im Jahre 2009 führte. Cutler, Coralles und Reifert wurden damals von Tausendsassa Dan Lilker am Bass begleitet, den 2010 schließlich der ehemalige ABSCESS-Saitenzupfer Joe Allen ersetzten sollte. Eine Bandbiographie mit Brüchen also. Dabei ist es wirklich erstaunlich, dass seit den Gründungstagen ein nahezu stabiles Line Up erhalten geblieben ist. Vielleicht ist das auch der Grund für die musikalische Produktivität der Band in den letzten Jahren.
Trotzdem macht mich der Abstand der letzten beiden Scheiben von nur knapp 10 Monaten stutzig. Leidet da nicht die Qualität darunter? Es gab ja bereits in der Bandgeschichte schon einmal zwei dicht aufeinanderfolgende AUTOPSY-Scheiben. Die eher mittelmäßige "Acts Of The Unspeakable" lies ja nach der "Mental Funeral", der Kultscheibe der Band schlechthin, nicht lange auf sich warten.
Jedenfalls legten die vier Herren aus Oakland mit "The Headless Ritual" (2013), die sicherlich experimentell und doomiger als erwartet ausfiel (vor allem 'Slaughter At The Beasthouse' ist das Aushängeschild dieses Erfolgsrezepts), die Latte ziemlich hoch. Kann "Torniquets, Hacksaws And Graves" da überhaupt mithalten? Sicherlich, denn back to the roots lautet die Devise. Sound, Songwriting und Atmosphäre lassen deutliche Anklänge an "Mental Funeral" erkennnen. Gewiss ist die Produktion etwas moderner ausgefallen und die Instrumente werden hochauflösender abgebildet, aber der düstere, verwaschene AUTOPSY-Klang hört sich auch 2014 noch genauso an wie 1991. Dafür sorgt natürlich auch Chris Reiferts räudige Stimme, die neben den Herren Greenway, Barnes, Tardy und Willets wohl das Organ mit dem größten Wiedererkennungswert ist. Schon nach den ersten Takten von 'King Of Flesh Ripped' steht eines fest: Reiferts Vocals sind AUTOPSY. Dreckig, schmierig und versifft.
Nein, AUTOPSY ist nichts für HiFi-Freunde und Technik-Freaks. Einfache Riffs, doomig und düster. Dazu noch ziemlich langsam gespielt. Genau das wird über die gesamte Spielzeit der Platte praktiziert. Stumpf legt die Scheibe mit 'Savagery' jedenfalls los. Acht mal wird das Becken gechoket und die Gitarren feuern Donnerschläge los, bevor der Song für AUTOPSY-Verhältnisse ordentlich an Geschwindigkeit aufnimmt. Der – wenn man ihn so nennen will – Refrain bremst den Track mit stehenden Akkorden etwas aus und sorgt so für eine Spannung, die die Boxen fast zum Platzen bringt. Auch die Melodielinien – falls das das richtige Wort dafür ist – vom Titeltrack und von 'Deep Crimson Dreamin'', die sich für manchen Metalhead schief anhören, sind ein absoluter Garant für jene sinistere Stimmung, die das Markenzeichen von Reiferts Jungs ist. 'Deep Crimson Dreamin'' ist übrigens neben 'Burial' eine der langsamsten Nummer der Scheibe, bei der Reiferst Schlagzeugsolo gepaart mit einer Basseinlage ordentlich Druck aufbaut. Groovig ist die Platte natürlich auch. 'Teeth Of The Shadow Horde' und 'Autopsy' haben einen wirklich ordentlichen Headbangfaktor.
Die Scheibe macht mir persönlich echt Spaß und lässt auf eine hoffentlich bald kommende Tour hoffen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Michael Sommer