AVA INFERI - Blood Of Bacchus
Mehr über Ava Inferi
- Genre:
- Dark/Gothic/Doom
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Season Of Mist/Soulfood
- Release:
- 25.05.2009
- Truce
- Last Sign Of Summer
- Colours Of The Dark
- Black Wings
- Appeler Les Loups
- Be Damned
- Tempestade
- Blood Of Bacchus
- Memoirs
Das dritte Werk der portugiesisch/norwegischen Doom/Gothic Truppe AVA INFERI um Ex-MAYHEM Rune Eriksen ist keine leichte Kost, die aber unbedingt probiert werden sollte!
Hinter AVA INFERI verbirgt sich das neue Projekt von Ex-MAYHEM Rune "Blasphemer" Eriksen, das absolut gar nichts mit Black Metal am Hut hat. Hier herrschen Dunkelheit und Traurigkeit, sprich: feinster Doom/Gothic Metal!
Kleiner Geschichtlicher Hintergrund: Eriksen zog von Norwegen nach Portugal, lernte dort Sängerin Carmen Simoes kennen (die schon vorher mit MOONSPELL zusammenarbeitete) und gründete mit Bassist Jaime S. Ferreira, Drummer Joao Samora und Gitarrist Nuno Roberto AVA INFERI. Mit ihrem nunmehr dritten Opus "Blood Of Bacchus", haben sie alles richtig gemacht.
'Truce' baut eine bedrohliche Atmosphäre auf, die dann überschwenkt in schöne Akkustikgitarren. Gefolgt von düsteren Riffs, akzentuierten Drums und ...Vogelgezwitscher. Ein Intro wie es sein muss: man ist gespannt was da kommen mag.
Mit 'Last Sign Of Summer' kommt es erstmals zum Einsatz Carmens Stimme und man wird sofort in eine andere Welt entführt. Wunderschön mystisch und traurig zugleich führt Carmen den Hörer durch den Song und harmonisiert traumhaft mit der Rhythmusfraktion, der man durchaus das Attribut "Progressive" zuordnen kann. Typische Songstrukturen sucht man hier, wie in den weiteren Tracks, vergebens. Ein Roter Faden ist aber Dank des melodischen Refrains klar erkennbar. Bei anderen Tracks hingegen braucht das ein paar Durchläufe.
Aus bombastischen Gitarren materialisiert sich urplötzlich ein jazzig angehauchter Part, bevor man sich wieder in Doomgefilden befindet, der von Akkustikgeklimper abgelöst wird: 'Colours Of The Dark' spinnt den Faden weiter. Die schöne Stimme Carmens (die nur zu nerven anfängt, wenn es in die Kopfstimme geht), gibt der Atmosphäre den letzten Schliff. Sehr nachdenkliche Musik, die das gesamte Album über den Eindruck macht, von der ersten bis zur letzten Note durchdacht zu sein.
Für 'Black Wings' konnte Eriksen seinen Bekannten Kristoffer "Garm" Rygg von der norwegischen Band ULVER als Gastsänger gewinnen, der hier zu verträumten Akkustikklängen ein wunderschönes Duett mit Carmen zum Besten gibt.
'Appeller Les Loups' ist mit über neun Minuten der längste Titel. Und was für einer: AVA INFERI gehen hier teils sehr meditativ zur Sache, dann werden wunderschöne Melodien über kryptisches Riffing und Drumming gesungen. Einen wirklich durchgehenden Rhythmus gibt es eigentlich nicht. Drums und Gitarren sind zum Großteil für Akzente zuständig. Erinnerungen an ältere OPETH werden wach, vor allem in den ruhigeren Parts könnte auch gut ein Herr Akerfeldt grunzen. Ein souliges Intro gefolgt von einem der metaligsten und durchgängigsten Riffs des Albums. 'Be Damned' hat definitiv (zumindest teilweise) Mosh-Potential. Auch hier treten wieder einige OPETH-Allüren auf. Und wie bei den Skandinaviern wird Dynamik ganz groß geschrieben. In 'Tempestade' sind die portugiesischen Einflüssen nicht zu verleugnen: das Intro ist klar an den portugiesischen Fadostil angelehnt. Und wie aus dem Nichts ertönen schwere Riffs und getragene Drums. Ein Cello ist leise im Hintergrund zu hören, dann unterbrechen Meeresrauschen und Beckengeklimper die traurig-schöne Stimmung.
Eriksen hat wirklich eine geniale Vision seiner Musik, die er einmalig umsetzt. Auch 'Blood Of Bacchus' sprudelt nur so vor Experimentierfreude und ist keine Leichte Kost. Der Rauswerfer ist ein reines Klavierstück mit einer tief singenden Carmen, auch das Cello ertönt wieder. Die Drums und Gitarren setzten nur vereinzelnd Akzente. Ein Würdiges Ende.
"Blood Of Bacchus" ist eines der atmosphärischsten und dynamischsten Alben, das mir bisher dieses Jahr untergekommen ist. Hier geht es darum, Stimmungen zu erzeugen und nicht um möglichst griffige Songs. Das Album braucht einige Durchgänge, bis es einigermaßen verstanden ist, die Versuche sind es aber wert. Wer auf Doom und Gothic abfährt und wen die progressiven Elemente nicht zurückschrecken, sollte definitiv mal reinhören.
Anspieltipps: 'Appeler Les Loups', 'Be Damned'
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke