AVANTASIA - The Metal Opera
Mehr über Avantasia
- Genre:
- Melodic Speed
- Prelude
- Reach Out For The Light
- Serpents In Paradise
- Malleus Maleficarum
- Breaking Away
- Farewell
- The Glory Of Rome
- In Nomine Patris
- Avantasia
- A New Dimension
- Inside
- Sign Of The Cross
- The Tower
Erinnert ihr euch noch daran, als ihr das erste Mal die beiden Keeper-Alben von HELLOWEEN gehört habt ? War dieses Gefühl nicht unbeschreiblich ? Denkt ihr manchmal voller Nostalgie an diese Zeit zurück ? Und kommt euch gerade in den Sinn, daß ihr dieses umwerfende, mächtige Gefühl in den letzten 12 Jahren um ehrlich zu sein nie wieder erlebt habt ? "Na klasse, jetzt will uns Christian den fünftausenddreihundertsten HELLOWEEN-Klon aufschwatzen" Nein, lieber Leser. Weit gefehlt.
Bevor ich jedoch nun in Euphorie ausbreche und meine Freudentränen zu Papier bringe, möchte ich zunächst ein paar Hintergrundinfos für diejenigen liefern, denen der Name AVANTASIA noch nichts sagt. Tobias Sammet, seines Zeichens Sänger bei EDGUY und weitesgehend für seinen nicht immer nachvollziehbaren Humor bekannt, hat es sich zur Aufgabe gemacht als Soloprojekt eine Metal-Oper zu schreiben. In einer äußerst ausgeklügelten Geschichte werden die Charaktere durch Sänger repräsentiert, die Tobias maßgeblich geprägt haben. So ist es wenig verwunderlich, daß sich solch illustre Gestalten wie Michael Kiske, David DeFeis, André Matos oder Kai Hansen, dessen Rolle treffenderweise die eines Zwerges darstellt, auf "Avantasia" wiederfinden. Auch die Musiker können sich sehen lassen, denn mit Henjo Richter, Markus Grosskopf, Alex Holzwarth und Jens Ludwig hat sich Tobias Sammet für die Crème de la crème des deutschen melodischen Metals entschieden. Geschrieben wurden alle Stücke von Sammet persönlich, der im Übrigen auch für die Keyboards zuständig war.
Herausgekommen ist, was man angesichts der bestehenden Musikerprominenz fast schon erwarten konnte: Das beste Melodic-Metal Album seit den glorreichen Keeper-Zeiten. Jeder Song auf "Avantasia" hat das Potential zu einem Klassiker und windet sich mit hundertprozentiger Sicherheit für sehr lange Zeit in den Gehörgängen. Besonders hervorzuheben sind hier wohl "Serpents in Paradise", "Breaking Away", "Reach Out For The Light", "Farwell" und "Avantasia" bei denen dem Hörer die Refrains kurz und schmerzlos überwältigen und ihn nicht mehr loslassen. Der grösste Reiz den "Avantasia" ausmacht sind die verschiedenen Sänger, die mit ihren charismatischen Stimmen ihre Rollen glaubhaft, ausdrucksstark und emotionsgeladen rüberbringen. Und was kann einem Melodic-Metal-Fan Schöneres wiederfahren als ein Lied, gesungen von Michael Kiske und Tobias Sammet ("Reach Out For The Light" und "Breaking Away") oder eine wunderschöne Ballade, die von den Stimmen von Kai Hansen, André Matos und wiederum Tobias Sammet veredelt wird ("Inside") ? Einen weiteren Höhepunkt stellt die Gitarrenarbeit von Henjo Richter dar, der fast allen Liedern ein Highspeed-Fiedelsolo verabreicht, das sich gewaschen hat. Zwischen den Songs gibt es häufig Übergänge in denen nach "Nightfall On Middle Earth"-Manier die Geschichte auch durch gesprochene Passagen weitererzählt wird.
"Avantasia" ist ein Meisterwerk von unfassbarer Größe. Mir bleibt an dieser Stelle nichts weiter übrig, als diesem Album den Stempel "Pflichtkauf" fest aufzudrücken und jedem Metaller, der auf grandiose Melodien (die zu keinem Zeitpunkt ausgelutscht wirken) und erstklassige musikalische Darbietungen Wert legt, dieses Album mit Bestimmtheit ans Herz zu legen. Es ist einfach zu schön um wahr zu sein.
Anspieltips: Repräsentativ für ein Album voller Genialität: Reach Out For The Light, Serpents In Paradise, Breaking Away
- Redakteur:
- Christian Debes