AVATARIUM - All I Want
Mehr über Avatarium
- Genre:
- Doom Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 14.11.2014
- All I Want
- Deep Well
- Pandora's Egg (Live)
- Tides Of Telepathy (Live)
- Bird Of Prey (Live)
Die Doom-Hitsingle des Jahres.
Mit ihrem vor gut einem Jahr erschienen Debütalbum hat Leif Edlings Nebenband AVATARIUM einen guten Start in der Szene hingelegt, denn es ist ihr gelungen, zwei Zielgruppen gleichermaßen zu verzücken, die sich in der Regel nur partiell überschneiden, und zwar sowohl die Fans des klassischen Epic Doom Metals als auch die Anhänger des - gerade in Schweden - schwammerlgleich sprießenden 70er-Retro-Rocks mit Frauengesang. Auch wenn die Band in Sachen Riffs und auch kompositorisch so massiv nach CANDLEMASS, und damit nach schwerem, metallischem Doom klingt, dass man ihr den Vorwurf, auf diese allzu wild wuchernde Szene und deren primäre Zielgruppe zu schielen, eigentlich ersparen sollte, lässt sich einfach nicht bestreiten, dass AVATARIUM auch in jenen Reihen ein offenes Ohr findet, was Band und Fans ja letztlich auch gleichermaßen zu gönnen ist.
Weil AVATARIUM also mit einem tollen Album, einer gefälligen stilistischen Mischung und großartigem Songwriting aus dem Stand einen mächtigen Eindruck hinterlassen konnte, ist es der Band unter anderem verdientermaßen gelungen, einen Co-Headliner-Slot für das "Hammer Of Doom 2014" in der Würzburger Posthalle zu erlangen, und pünktlich zu jenem Ereignis hatte Nuclear Blast auch die neue Single der fünf Schweden am Start, die zwei neue Songs enthält, dazu drei Liveversionen von einigen der besten Stücke des Debütalbums. Lediglich der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass bei den Livesongs Anders Iwers den guten Leif Edling am Bass vertritt.
Dass die EP als MCD quasi sofort und als 12"EP auch schon bald am Merchandise-Stand ausverkauft war, lässt sich natürlich primär auf den starken Auftritt der Band zurück führen, doch auch das gebotene neue Studiomaterial entlohnt den Käufer und rechtfertigt den Kauf, denn die EP fängt mit dem Titelstück schlicht und ergreifend völlig genial an.
In gehobenem Midtempo legt 'All I Want' dynamisch los, prescht flott voran, erinnert kompositorisch natürlich zuerst an CANDLEMASS, aber auch ein gutes Stück weit an DIO zu "Last In Line"-Zeiten. Dazu liefert die großartige Frontlady Jennie-Ann Smith eine ihrer besten Gesangsleistungen überhaupt ab, und krönt das Stück mit rundum majestätischen Hooklines und einem Refrain der gehobenen Extraklasse. Ja, Leute, genau so und nicht anders hat eine Hitsingle zu klingen, und ich bin mir sicher, dass AVATARIUM damit eines der größten Songhighlights des Jahres und ein künftiger Live-Smasher gelungen ist. Im Vergleich dazu gibt sich der zweite neue Song 'Deep Well' viel hintergründiger, getragener und auch etwas schwerer zugänglich. Die Riffs schlurfen gespenstisch, SABBATH-lastig aus den Boxen und Jennie-Ann lässt sich mit geisterhaftem Gesang auf das schleppende Grundtempo ein. Ein sehr schöner Song, der sich indes langsam entfaltet und vor allem mit seiner magischen URIAH HEEP-Schlagseite im Refrain zu begeistern weiß.
Eine Punktewertung verkneife ich mir an dieser Stelle, weil "All I Want" de facto eben doch nur eine Single ist, und weil die drei Live-Bonustracks zwar eine eindrucksvolle und tighte Liveband präsentieren, aber letztlich natürlich in keiner Weise essentiell sind, wenn man das Debüt sein Eigen nennt. Dennoch sind die sieben Euro für die MCD gut investiert, bekommt der Fan doch zwei neue, exklusive Songs, derer einer für mich ohne Wenn und Aber als die Single des Jahres durchgeht.
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle