AZURETH - The Promethean Syndrome
Mehr über Azureth
- Genre:
- Prog
- The Promethean Syndrome
- Being Alive
- Breakaway
- Chains That Bind
- Beyond The Boundaries
- Flight Of Prometheus
- Shadow Of A Man II
- Into The Nowhere
- Garden Of Ignorance
- A New World
Der Titel ist bedeutungsschwanger und lässt auf ein Konzept schließen. Betrachten wir das Booklet dann etwas näher, so kommen wir zu folgendem Ergebnis: "The Promethean Syndrome" beschäftigt sich mit der Geschichte eines Mannes, der als Intellektueller isoliert in einer Welt voller Konformität lebt und sich dagegen wehrt. Dabei schwelgen AZURETH durch die Jahrhunderte, öffnen das kosmische Ei und versuchen, die Menschheit zu retten. Liest sich wie ein Märchen?
Betrachten wir das Cover, so werden Kindheitserinnerungen wach. Mann, konnten wir alle schlecht zeichnen. Hauptsache bunt und Monster oder Außerirdische waren dabei.
Lassen wir den kleinen Rundling aber endlich seine Karussellfahrt im heimischen CD-Player antreten. Es ertönt ein vier Minuten langes, elegisches Keyboard-Intro, welches eines unwillkürlich klarstellt: Der Sound hat das Attribut "dynamisch" nicht einmal mit meinem Kauzgehör-Bonus verdient. Sehr höhenlastig klimpert es aus der Anlage und Gedanken an schnell gebastelte Schlagerveröffentlichungen kommen auf. Im weiteren Verlauf soll sich dieses Problem nicht wirklich auflösen, denn auch der (geringe) Einsatz von verzerrten Gitarren lässt die Chose nicht mal ein bisschen rocken. Dazu steht die Tastatur viel zu sehr im Vordergrund, was Freunde von ursprünglichem Artrock der Marke YES eventuell sogar gefallen könnte. Aber mit diesem Giganten möchte ich AZURETH eigentlich nicht wirklich vergleichen ... auch wenn Sänger Vince Font manchmal sehr hoch singt. Ein Jon Anderson hatte dabei allerdings Ausstrahlung. Ist aber nicht jedem mit in die Wiege gegeben. Viele wissen dies. Sie singen deshalb auch nicht öffentlich. Besser ist das.
Habe ich nun YES ins Spiel gebracht, so dürfte damit die Grundausrichtung von AZURETH klar sein. Sie rudern irgendwo im ausgetrockneten Planschbecken der frühen Neoprogger herum und erinnern in guten Momenten an die skandinavischen MASQUE, die mit "Flesh That Understands" ein gutes Album veröffentlichten, aber auch JADIS kommen mir in den Sinn, wobei diese weitaus mehr Gitarren zum Einsatz kommen lassen. Aber wie auch sie, neigen AZURETH dazu, ihre instrumentalen Passagen in langatmige Ewigkeiten auszudehnen. Und auch, wenn ich den Gesang nicht besonders spektakulär finde, so ist mir der Anteil an rein instrumentaler Beschallung auf diesem Konzeptwerk dann doch deutlich zu hoch.
Klar, es gibt ansprechende Momente - und zwar immer dann, wenn AZURETH ein bisschen aus sich heraus gehen. So kitzelt 'Garden Of Ignorance' mit knuffigen Basskäufen und einem recht flotten Beat meine Wipp-Muskulatur und auch 'Breakaway' vermag aufhorchen zu lassen. Dann haben wir allerdings mit 'Chains That Bind' noch eine absolute No-Go-Nummer an Bord. Unterlegt von einem Schunkelrhythmus und fiesen Synthiesounds wird hier verbal nach Freiheit geschrieen. Sorry, Jungs. Aber so wird dieser Ruf ungehört bleiben.
Bestellen kann man unter http://www.justforkicks.de .
Anspieltipps: Breakway; Garden Of Ignorance
- Redakteur:
- Holger Andrae